Schafsauge auf dem Silbertablett

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Der Aufschrei "Ekel-TV" eilte dem Format voraus, begleitet von den üblichen, leiser werdenden Rufen nach Verbot. Nun läuft Fear Factor jeden Donnerstag um 21.15 auf RTL und es zeigte sich: die Aufregung war fehl am Platz. Fear Factor ist eine vergleichsweise harmlose Abenteuer- oder Extremsportshow - die Produzenten nennen sie "Stuntshow" -, in der die Kandidaten Aufgaben bewältigen müssen, deren Durchführung für viele Menschen mit großen Ängsten verbunden ist. Dass die Show "mit ein paar kleinen Änderungen ohne Probleme auch im Kinderkanal laufen" könne, wie die Süddeutsche Zeitung behauptete, ist allerdings übertrieben - immerhin standen letzten Donnerstag Schafsaugen am Speiseplan der Kandidaten.

Zuerst jedoch mussten die sechs Kandidaten auf 13 Meter hohen Pfählen balancieren und anschließend mit einem Sprung zu einem Trapez hechten. Der langsamste der drei Männer und die Langsamste der drei Frauen schieden aus. Dann schritten die vier Verbliebenen in Abendgarderobe zum Überraschungsmahl: gekochte Schafsaugen auf dem Silbertablett. Eine Kandidatin kapitulierte. Das Knacken, als das Auge zwischen ihren Zähnen zerplatzte, war ihr zuviel. Die drei anderen würgten das grausige Gericht hinunter, der langsamste schied jedoch aus. Für die beiden Verbliebenen hieß es, sich in einem Auto in einem Wasserbecken versenken zu lassen und anschließend sich selbst sowie eine Babypuppe vom Rücksitz zu befreien. Der Gewinner, ein 31-jähriger Marketingleiter, wurde mit 25.000 Euro belohnt.

Neu ist das alles nicht: Im ORF wurden schon 1969 (Wünsch Dir was) Kandidaten mit ihrem Auto im Swimmingpool versenkt und mussten Münzen von einem Geldhaufen nehmen, auf dem eine Schlange lag; auf Kreta gelten Schafsaugen als Delikatesse und wurden von den gastfreundlichen Insulanern schon so manchem Ehrengast aus Mitteleuropa gereicht. Eine Frage des Geschmacks eben.

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