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"Breakfast on Pluto" erzählt die teils märchenhafte, teils grausam realistische Geschichte eines Transvestiten mitten im Nordirlandkonflikt.

Oh, serious, serious, serious". Mit Augenaufschlag und süffisantem Lächeln beschreibt der junge Transvestit Patrick Braden (Cillian Murphy), der eigentlich Kitten genannt werden will, die Ereignisse seiner Zeit. Aber genau dieser Ernsthaftigkeit will der Protagonist in Neil Jordans "Breakfast on Pluto" entfliehen. Eingebettet in die religiösen, politischen und gesellschaftlichen Unruhen im Irland der sechziger und siebziger Jahre zeichnet der zwischen seiner irischen Heimat und Hollywood pendelnde Regisseur ("Interview mit einem Vampir") den Lebensweg eines zugleich fröhlichen und melancholischen Außenseiters, der sich ungewollt immer wieder inmitten blutiger Unruhen wiederfindet.

Als Baby vor der Tür eines katholischen Pfarrers (Liam Neeson) ausgesetzt, entflieht Kitten den Beleidigungen seiner despotischen Pflegemutter und den moralischen Prinzipien eines katholischen Internats. Seit dem Knabenalter dem Tragen von Kleidern und Make-up zugeneigt, kann Kitten die Engstirnigkeit des kleinen irischen Dorfes nahe der Grenze zum englisch besetzten Teil des Landes nicht mehr ertragen. Er begibt sich auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter, die von der Großstadt London verschluckt wurde. Unterwegs begegnet Kitten erstmals Menschen, die von ihm fasziniert sind, anstatt sich von seiner mit Stolz gelebten Zweigeschlechtlichkeit abgestoßen zu fühlen. Doch die Geschichte seines Landes und die Geheimnisse seiner Herkunft holen Kitten immer wieder ein.

Der Film hält sich stark an die Romanvorlage von Patrick McCabe. Zumeist ist die Erzählung leichtfüßig und märchenhaft. So übernehmen etwa zwei Singvögel immer wieder die Rolle eines kommentierenden Chors. Doch bevor alles in eine surreale Transvestitenkomödie abdriftet, holt der Regisseur durch grausam realistische Darstellungen von Terror und Schicksalsschlägen den Zuschauer wieder in die blutige Geschichte des Nordirlandkonfliktes zurück. Und diese ist, auch wenn es Kitten nicht wahrhaben will, "serious, serious, serious."

Breakfast on Pluto

GB 2005. Regie: Neil Jordan. Mit Cillian Murphy, Liam Neeson, Stephen Rea. Verleih: Sony. 129 Min.

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