Träumer in der Gosse

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"Ali Zaoua" zeigt das unfassbare Schicksal von Casablancas Straßenkindern.

Einige Bilder haben sich für immer in mein Unterbewusstsein eingegraben: Kinder, die sich an Autoreifen festklammern, mit schwarzen Gesichtern und verschleiertem Blick. Ich war damals fünf und habe sie nie vergessen", sagt Nabil Ayouch, Regisseur von "Ali Zaoua". Zwei Jahre begleitete er Streetworker durch Casablanca, in intensiven Dreharbeiten mit Straßenkindern und der Bayti-Hilfsorganisation entstand sein Film. Wirklichkeit durchdringt jede Sequenz, selten ist Kino so nah an einer schier unfassbaren Realität.

"Ali Zaoua" erzählt von einem Traum und vermittelt ein Leben, das ohne Flucht nicht zu bewältigen ist. Mit Kinderzeichnungen beginnt und endet der Film. Der 15-jährige Ali (Abdelhak Zhayra) will Matrose werden. Sein Ziel gibt ihm Würde und unterscheidet ihn von den anderen Straßenjungen, die getrieben vom permanenten Überlebenskampf dahinvegetieren. Doch als er sich vom besten Freund verabschieden will, um als Schiffsjunge anzuheuern, kommt es zum Streit mit einer rivalisierenden Straßenbande. "Ali war ein Prinz!", wird sein Freund Kwita später sagen. Wenn er auch leben und sterben musste wie ein Hund, soll er wenigstens nicht so begraben werden...

Die Authentizität von "Ali Zaoua" ist umwerfend. Wer diesen Film gesehen hat, wird ihn nie vergessen.

Ali Zaoua

Marokko/F/B 2000. Regie: Nabil Ayouch. Mit Abdelhak Zhayra, Mounïm Kbab, Mustapha Hansali, Hicham Moussoune. Verleih: Filmladen. 100 Min.

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