Der wirtschaftliche Abgesang Argentiniens erzwingt Solidarität an der Basis. "La dignidad de los nadies" dokumentiert dies in Einzelschicksalen.
Nach "Memoria del Saqueo", einer wütenden Dokumentation über den wirtschaftlich-politischen Niedergang seines Heimatlandes widmet der Altmeister des argentinischen Kinos, Fernando Solanas, den zweiten der auf vier Teile angelegten Filmreihe der sozialen Lage der Betroffenen.
In zehn Porträts zeichnet er eine Art Fresko des gesellschaftlichen Protests gegen den Ausverkauf des Landes durch eine korrupte Regierung. Hausfrauen ziehen mit Kochtöpfen bewaffnet durch Buenos Aires, Bäuerinnen verhindern Zwangsversteigerungen, Arbeitslose besetzen leer stehende Fabriken, um sie in Selbstverwaltung weiterzuführen, Ärzte nehmen auf der Straße Medikamentenspenden für ihre Patienten entgegen.
Der bedrückende wie berührende Film ist ein Plädoyer für Solidarität und Menschenwürde. Um die Menschen möglichst realitätsnah zu zeigen, wurde auf Großkameras zugunsten einer digitalen Handkamera verzichtet, unruhige, verwackelte Kameraführung inklusive.
LA DIGNIDAD DE LOS NADIES
Von der Würde des Menschen
ARG/BRA/CH 2005.
Regie: Fernando Solanas. Verleih: Cinematorgraph. OmU, 112 Min.