Zilk im Schicksalsknäuel

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Immer noch gilt er als begnadeter oder aufdringlicher, gebetener oder ungebetener Wortspender. Er ist zweifelsohne der österreichische Prototyp des Politikers, der sich um seine Worte und Taten von gestern nicht, aber schon gar nicht kümmert: Helmut Zilk - ob Politiker oder Medienmann - hat sich immer wieder als eine vielfarbig schillernde Gestalt entpuppt; jedenfalls ließ er kaum je ein Österreicherherz kalt, auch wenn er das p.t. Publikum polarisierte.

Hemdsärmeligkeit wie Augenblickseingebungen gehörten zum Stil des Politikers (und auch des Ex-Politikers) Helmut Zilk und waren letztlich sein Erfolgsgeheimnis. Auch diese Zutaten gehören in die pikante Suppe, welche die Affäre um die angebliche Agententätigkeit Zilks für das CSSR-Regime darstellt. Ein Politthriller bahnt sich an: Politik, Medien, Spionage, Kalter Krieg - und dies alles rund um den Prager Frühling; für eine spannende Romanvorlage fehlt nur noch die Portion Sex. (Ein Meister des Thriller-Genres wie der dieser Tage verstorbene Eric Ambler hätte seine Freude am Stoff für alle möglichen Geschichten, die sich hier ergeben könnten.)

Was ist an den Vorwürfen dran? Der tschechoslowakische Geheimdienst war doch auch Meister der Desinformation ... Ob Zilk ein spätes Opfer der alten Zeiten ist - oder (wie ebenfalls gemunkelt wird) ein Opfer gegenwärtiger innenpolitischer Querelen in Tschechien?

Die Kehrseite seiner schillernden Popularität ist, daß auch das behauptete Zilksche Agententum von manchen für möglich gehalten wird. In diesem Schicksalsknäuel ist der große Kommunikator zur Zeit gefangen. ofri

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