Zilk. Mensch und Macht

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So ist er also, der Helmut Zilk: widerspenstiger Bub in der Hitlerjugend, Hauptschullehrer, ORF-Fernsehdirektor, SPÖ-Mitglied, Ombudsmann, Kulturstadtrat, Unterrichtsminister, Wiener Bürgermeister, Briefbombenopfer. Ein voller Energie gelebtes Leben im Zeitraffer, nacherzählt von Zilk selbst und den Machern der neuen ORF-Reihe Menschen und Mächte.

Zilk wird jetzt 80 und blickt auf ein bewegtes Leben zwischen Medien-Manege, Polit-Bühne und persönlichen Schicksalen zurück.

Der ORF gestaltete daraus eine sehr konventionell geratene Dokumentation - was allerdings nicht als Kritik verstanden werden sollte. Denn der Sendung gelang es vortrefflich, den persönlichen Werdegang Zilks mit den begleitenden zeitgeschichtlichen Umständen in Beziehung zu setzen.

Mit anderen Worten: Anhand von Zilks Leben lässt sich beinahe die gesamte Geschichte der Zweiten Republik tadellos aufschlüsseln. Ärgerlich ist nur, dass der ORF im Segment über Zilks Jahre beim Staatssender über sich selbst ins Schwärmen geriet und seine einstige Innovationsfreudigkeit in den Himmel lobte.

Für die neue Doku-Reihe war Helmut Zilk der ideale Auftakt - schließlich wusste kaum ein zweiter Politiker die Medien so für sich zu nutzen wie er. Und: Die Medien erhielten dank Zilk immer eine griffige Schlagzeile. Eine Symbiose, die Zeitgeschichte mitschrieb. Wichtig bei Menschen und Mächte ist der persönliche Zugang zum Porträtierten.

Da dürften die Macher schon bei ihren nächsten Sendungen (über Prinz Harry und Charles Lindbergh) erhebliche Probleme bekommen. Viel schöner wäre ein Österreich-Schwerpunkt mit Protagonisten à la Zilk: Die eigene Geschichte im Spiegel ihrer Protagonisten nachzuerzählen.

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