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Genügt der Zilk-Kult?

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Person statt Programm! Unter dieser Devise werden die Wiener Rathaussozialisten mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im kommenden Frühjahr in Wien wählen lassen.

Der neue Bürgermeister Helmut Zilk konnte die Partei relativ rasch davon überzeugen, daß er ein von der Bevölkerung gewählter Bürgermeister sein möchte. Die Partei hat dem indirekt bereits zugestimmt. Der neue SPÖ-Zentralsekretär Peter Schieder meinte, man könne Zilk einen derartigen Wunsch kaum verwehren.

Zilk ist für die Sozialisten — aber nicht nur für sie — ein Phänomen. Für Zilk gilt zwar auch das Parteiprogramm, doch es ist kaum anzunehmen, daß er sich sklavisch daran halten wird. Und damit wird Zilk auch — ob er es hören will oder nicht — zu einer Gefahr.

Die Politik eines Helmut Zilk muß immer wieder in Kollision mit dem SP-Par-teiprogramm geraten. Solange dies auf der Basis einer Diskussion geschieht, ist daran nichts auszusetzen. A l-lein, die Person des Helmut Zilk garantiert dafür, daß kaum eine Diskussion aufkommen wird.

Das heißt aber weiters, daß die Politik, die Helmut Zilk betreibt, immer wieder eine augenblicksorientierte ist. Zilk schaut eher, was die Medien, was die Menschen sagen, als auf das, was wirklich not tut.

Eine Politik ganz auf eine Person zugeschnitten, ganz an den Bedürfnissen des Augenblickes orientiert, das ist eine Politik, die nahe an reinen Personenkult herankommt.

Das ist vor allem keine sozialistische Politik. Ob die Wiener Genossen das bemerken?

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