Der Bürgermeister der Nation

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"Ich liebe diese Stadt, ich liebe auch die Wiener selbst", hat Helmut Zilk bei seiner Angelobung als Wiener Bürgermeister 1984 gesagt. Ihm ist darüber hinaus gelungen, was nicht vielen Wienern gelingt - dass er auch in der Provinz geschätzt und geliebt worden ist. Das hängt damit zusammen, dass der letzten Freitag 81-jährig verstorbene Zilk das Gefühl gegeben hat, er denke hinter, vor und neben Wien stets Österreich mit. Helmut Zilk war im positiven Sinn ein "Gschaftler". Eine FURCHE-Glosse war einmal zutreffend überschrieben: "Es zilkt aus allen Ecken und Enden!" Unvergesslich: Zilk geht als Bürgermeister über den Stephansplatz und stampert einen Passanten zusammen, weil dieser ein Papierl fallen lässt. "Schade, dass ich nicht sein Vater war", sagte Zilk am Falco-Sarg. Nicht nur Falco wäre stolz auf einen Papa Helmut Zilk gewesen. (wm)

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1982

Leichte Dissonanzen

Bitterböse ist er, der Wiener Kulturstadtrat Helmut Zilk, ob der Kritik von Erhard Busek am „Internationalen Toleranzgespräch der Stadt Wien".Der schwarze Vizebürgermeister hatte in einem Brief an Zilk die seiner Meinung nach „einseitige Orientierung" bei der Auswahl der Toleranz-Diskutanten moniert und vorgeschlagen, den Teilnehmerkreis um etliche Vertreter des kirchlichen und konservativen Lagers zu erweitern.Busek präzisiert in einem FUR-CHE-Gespräch seine Kritik: Zumindest was die Uberzahl von Diskussionsteilnehmern aus der Bundesrepublik betreffe, „feiert der

1983

Weiterhin spontan?

,Es gab keine Ära Zilk, es gjb nur die Zusammenarbeit eines prominenten Festwochendirektoriums. Ich hoffe, daß die Zusammenarbeit auch weiterhin klappen wird“. Also sprach Helmut Zilk, der frischgebackene Unterrichtsminister, als Wiens scheidender Kulturstadtrat und übergab sein Amt Franz Mrkvic- ka, der nun Wiens Festwochen leiten und als Präsident den Wiener Symphonikern neuen Glanz verpassen soll.Noch hat Mrkvicka nichts geplant, nichts organisiert, nichts gesagt. Außer, daß er sich bessere Zusammenarbeit mit den Bundestheatern erwarte, daß er auf ideelle und materielle Hilfe des

1984

Der Wettstreit der Mediengurus

Mit Helmut Zilk als neuem Rathauschef setzt die SPÖ auf eine Popularitätskanone. Für die Wiener Volkspartei unter Erhard Busek hängen die politischen Trauben nun höher.

Zilk als Buseks Echo

Die mit großer Spannung erwartete Regierungserklärung des neuen Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk am 28. September -immerhin hatte er sich drei Wochen Zeit für die Ausarbeitung erbeten — erwies sich als fündig.Zilks Regierungserklärung enthielt neben Platitüden einige interessante Details. Alles in allem: Der neue Chef des Wiener Rathauses hat eine Fülle von Ideen und Vorstellungen seines ÖVP-Kontrahenten Erhard Busek übernommen.Die von Erhard Busek bereits vor vielen Jahren entrierte Stadterneuerung gehört jetzt nicht mehr nur zum Lippenbekenntnis der sozialistischen

Genügt der Zilk-Kult?

Person statt Programm! Unter dieser Devise werden die Wiener Rathaussozialisten mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im kommenden Frühjahr in Wien wählen lassen.Der neue Bürgermeister Helmut Zilk konnte die Partei relativ rasch davon überzeugen, daß er ein von der Bevölkerung gewählter Bürgermeister sein möchte. Die Partei hat dem indirekt bereits zugestimmt. Der neue SPÖ-Zentralsekretär Peter Schieder meinte, man könne Zilk einen derartigen Wunsch kaum verwehren.Zilk ist für die Sozialisten — aber nicht nur für sie — ein Phänomen. Für Zilk gilt zwar auch das

2002

Vom Fürsten gerufen, zum Fürsten berufen

Mit Siegel und Urkunde musste Helmut Zilk sich beglaubigen lassen, dass er nichts anderes mehr werden wolle, als was er schon ist. Weil er schon so vieles, so unverwechselbar war, traute ihm ein jeder zu, dass ihn auch noch der Sprung an die Staatspitze reizen würde. Seine Selbstbeschneidung glaubten ihm deswegen die wenigsten, auch wenn sie seit 1988 im Tresor eines Notars liegt. Er hätte halt gut hingepasst, in die Hofburg, in das repräsentativste Amt, das die Republik zu vergeben hat. Dass er ein aktiver, ein unbequemer, ein lauter Bundespräsident sein würde, hätte Zilk nirgends

2007

Zilk. Mensch und Macht

So ist er also, der Helmut Zilk: widerspenstiger Bub in der Hitlerjugend, Hauptschullehrer, ORF-Fernsehdirektor, SPÖ-Mitglied, Ombudsmann, Kulturstadtrat, Unterrichtsminister, Wiener Bürgermeister, Briefbombenopfer. Ein voller Energie gelebtes Leben im Zeitraffer, nacherzählt von Zilk selbst und den Machern der neuen ORF-Reihe Menschen und Mächte.Zilk wird jetzt 80 und blickt auf ein bewegtes Leben zwischen Medien-Manege, Polit-Bühne und persönlichen Schicksalen zurück.Der ORF gestaltete daraus eine sehr konventionell geratene Dokumentation - was allerdings nicht als Kritik verstanden