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Die Bühne im Kopf

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Das Wiener Konzerthaus hat sein Programm auf die Schließzeit der Staatsoper abgestimmt.

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Das Wiener Konzerthaus hat sein Programm auf die Schließzeit der Staatsoper abgestimmt.

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Ist Oper ohne Bühne wie Tonfilm ohne Bild? Opernraritäten, Ge- liebtes-Bekanntes, die Peking- Oper und manches, das dem Erfolgs- druck des Repertoires nicht stand hielte, findet sich auf dem Programm. „Oper konzertant ist wie Bücherlesen — die eigene Imagination inszeniert“, sagt Karsten Witt, Konzerthaus-Generalsekretär mit geigerischer Vergangenheit und zieht die Bühne im Kopf manch schwerfälliger Staatsopeminszenie- rung vor.

„In einer Zeit des eindeutig bevorzugten visuellen Sinnes kann sich das Publikum einmal ganz auf die Musik konzentrieren, das beigegebene Textbuch erhöht die Verständlichkeit“. Oper, Komposition mit szenischen Elementen, sei trotzdem ein Konzertereignis und mehr als nur das Abspielen der CD. Sie scheitere nicht an unlösbaren Regieproblemen - wie bei Leos Janäceks „Osud“, sie verlange oft gar nicht nach Bühne — wie bei Gaetano Do- nizettis „Anna Bolena“, sie arbeite mit einer konzertanten Voraufführung auch der Plattenindustrie zu. Witts Meinung wartet darauf, von einem kreativen Regisseur widerlegt zu werden.

Nur in einer Opern-Schließzeit, so Witt, wage er, ein Wagner-Wunschkonzert zu präsentieren (2. Dezember). Das Besondere daran wird die Sängerin’ Margaret Price sein, die

Wagner noch nie in der Staatsoper gesungen hat. Oper im Konzerthaus überschreitet den Rahmen des romantischen Repertoires ins chinesische Gesamtkunstwerk und in das Reich des Chansons. Allerdings hätte Gilbert Bėcauds Oper ohne die seriöse Empfehlung George Pretres keine Chance gehabt.

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