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Fest beim Prinzen

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Die Ära Serafin wird mit einer „Fledermaus” fortgesetzt, deren musikalisches Niveau erstaunlich ist, mit einem großartigen Ensemble, in dem es kaum Schwach -stellen gibt, sogar die Alternativbesetzung vom Sonntag nach der Premiere hatte erste Klasse. Zum „Mekka der Operette” (Selbstetikettierung der Mörbischer Intendanz) gehört es allerdings, daß Nuancen und Differenzierungen der Partitur nicht nur zu ahnen sind, daß Ohrwürmer nicht breiartig begleitet werden, sondern daß man Johann Strauß ernst nimmt und nicht nur als Sommervergnügen für Touristen zwischen zwei Heuri-genbesuchen draufgibt. Dieses Ernstnehmen geschieht- dank BudolfBibl am Dirigentenpult. Aus dem homo genen Ensemble ragen Silvana Duss-mann (Bosalinde), Martina Unden

(Adele) und Beinhard Brussmann (Eisenstein) heraus, eine großartige Bereicherung Waldemar Kmentt (Gefängnisdirektor Frank). Den üblichen Lacherfolg erzielte Teddy Pod-gorski als Frosch.

In dem fast „übertrieben schönen” Bühnenbild von Bolf Langehfass spielt sich nicht unbedingt das ab, was im Libretto ein „Fest beim Prinzen Orlowski” genannt wird. Lassen erster und dritter Akt durch ihre handlungsmäßige Eigendynamik die breite Seebühne vergessen, geschieht beim Prinzen doch wenig, und die von ihm beklagte Langeweile droht hereinzubrechen. Erst eine fulminante Adele und ein gehöriger Csardas Bo-salindes können das Fest wieder in Gang bringen. Sollte es einmal gelingen, drei Akte hindurch die überbreite Seebühne zu halten, wäre Mörbisch perfekt. Was man jetzt hat, ist eine erste Adresse in Sachen Operette.

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