6657782-1959_39_11.jpg
Digital In Arbeit

Haydn-Feier in Esterhaza

Werbung
Werbung
Werbung

Im Jahre 1766 bezog die fürstliche Hofhaltung das neuerbaute Lustschloß Esterhaza südlich des Neusiedler Sees. Dieser Wunderbau, der ohne die Vorbilder von Versailles und Schönbrunn freilich nicht denkbar ist, trat damit an die Stelle eines in sumpfiger Einsamkeit liegenden Jagdhauses bei Süttör, 24 Kilometer östlich von Oedenburg gelegen. Das Schloß ist nunmehr von den Kriegsschäden wiederhergestellt. Mit den erleuchteten Fenstern am späten Abend und dem über die in Weiß und echtem Schönbrunner Gelb glänzende Fassade flutenden Scheinwerferlicht der Fernsehleute erschien es uns. die wir nach langer Fahrt, einer überraschenden Einladung zur Festaufführung von Haydns „Jahreszeiten“ folgend, die schmiedeeisernen Gittertore durchschritten, wie ein halbverschollenes Märchen, eine Sage, die sich in unsere Zeit gerettet hat … Daneben Kolonnen von Autobussen und schnittigen Kraftwagen, die in weitem Umkreis vor dem Schloß aufgestellt waren .. .

Esterhaza heißt heute Fertöd. Die Musik Haydns freilich ist unbeeinflußt vom Gange der Zeiten geblieben und ebenso unzerstörbar wie die Freude des ungarischen Volkes an naturverbundener Musik. Es ist merkwürdig, wie selbst unprofessionelle Vereinigungen, wie die mitwirkenden Chöre Fertödi Haydn Körus, Soproni Pedagögus Körus, mit der Unmittelbarkeit des Ausdrucks der Natur, wie sie aus Haydns Werk spricht, Kontakt fanden. Mehr freilich als in jedem prunkvollen, aber geschlossenen Konzertsaal entfaltet sich hier nicht bloß die Musik, sondern wurde die Aufführung zu einer richtig gestellten Inszenierung, wo alles, von den blumenreichenden Mädchen am Eingang bis zum Treppenaufgang und -dem Balkon, wo sich die Chöre postiert hatten, und bis zum Orchesterpodium darunter, seine vorgesehene Funktion hatte; a—? fUHgäaehtet s4er weiten .’äfltlöß- hofes kamen die zartesten Einsätze des Chores und der Solisten Maria Werner, Jözsef Reti, Albert Antalffy sowie die einzelnen Orchesterstimmen des Philharmonischen Orchesters Györ unter der Leitung von Miklös Erdelyi überall gut zur Geltung.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung