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Internationale Tanzwochen

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Belladone” nannte die Compa-gnie Cre-Ange aus Paris ihren Versuch, den „ganz normalen Wahnsinn” einer Mann-Frau-Beziehung tänzerisch aufzulösen. Auf dem von Gittertunneln mit weißen Rat-ten(!) unterteilten Bühnengeviert leben Sie und Er Leidenschaften und Aggressionen aus, sind spielerisch und zärtlich, komisch und gewalttätig. Die karge Bühnengestaltung lenkt den Blick auf die tänzerische xAkrobatik der beiden Solisten Charles Cre-Ange und Christie Lehuede Steve Paxton und Lisa Nelson aus den USA mit ihrer „PART” genannten Partner-Improvisation lehrten die minuziöse Beobachtung von Bewegungsabläufen- ihr „Aufeinander-Hören” in der Bewegung wirkte auf den Zuschauer animierend.

Mit zwei Programmen stellte die Dance Company Elio Gervasi, die Truppe eines Wahlwieners, sich vor.In „II Cortile” ging es ums Zusammenleben von Randexistenzen in ihren Pseu-do-Heimstätten in einem Straßenhof, „Schemata” behandelte das Beziehungsgeflecht von drei Frauen und zwei Männern, in dem die kraftvollen Hebefiguren von Frauen und Männern beeindruckten.

Die internationale Company Ismael Ivo, hatte für Stuttgart „Othello” erarbeitet. Zu nervenzerrender Musik von Livio Tragtenberg muß sich Othello seine Macht erkämpfen, nicht erfolgreicher, von seinen Auftraggebern geschätzter Feldherr ist er, sondern Brutalität und Aggression haben ihn nach oben gebracht. Unter Berufung auf das elisabethanische Theater ist Othellos Desdemona keine Frau, sondern ein Mann. Nicht liebevolle Zuneigung herrscht in der Beziehung des Schwarzen zu seiner angebeteten Weißen, sondern Aggressivität und vordergründig sexuelles Begehren. Jagos tückische Intrige scheint nicht so sehr auf dessen Neid auf den erfolggewohnten Schwarzen zu basieren als auf dessen Eifersucht des Fleisches.

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