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Keller-Misere

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Zum Saisonausklang präsentierten die Kellertheater zwei österreichische Erstaufführungen und eine Uraufführung. Erfolgsaufführungen waren es keine. In der „C o u r a g e“ ging die „Schreibmaschine" über die Bühne: ein Stück von Jean Cocteau, das in den Händen einer kundigen Regie und von Schauspielern dargestellt, auf die diese Berufsbezeichnung zutrifft, einigermaßen reizvoll sein mag. Amüsant, turbulent und spannend; eine Parodie wider die degagierte Jugend unserer Tage, eine Persiflage auf die Banalitäten des Kriminalstücks und auf die Schablone des Problemstuckpathos. In der völlig ahnungslosen Inszenierung Wolf Harnischs und mit dem Ensemble: . Michael Rabanus, Elisa Woska, Elsa Moltzer, Erich Padalewsky und Margret Fuchs — macht diese „Schreibmaschine“ viel eher den Eindruck einer langweiligen Ansammlung schwerwiegen- der Tippfehler.

Nicht viel besser steht es um den „Vertrag mit dem Himmel“ von Josef Toman. Das gutgemeinte Stück mag als Hörbild, als Vertragsstück mit dem Schulfunk einige Meriten haben (Mittelschüler erfahren viel Wissenswertes über den

Fürsten Talleyrand) — mit Gestaltern von der Art Franz Zellhausens, Hans Raimund Richters, Susanne Polsterers, Johannes Ferigos und Raimund Kuchars lassen sich weder Staatstragödien noch Staatsintrigen glaubhaft darstellen. Ein netter Farbfleck: die junge und wahrscheinlich talentierte Monika Berger. Eine kleine Vergünstigung für das Publikum: die geschickte Inszenierung von Andreas R o z g o n y.

Im „Kaleidoskop“ ist es umgekehrt: Hier bemüht sich in der Inszenierung Jörg Buttlers und vor dem ideenreichen Bühnenbild Rudolf Schneider Manns-Aus ein vortreffliches junges Ensemble — Wolfgang Gasser, Brigitte Köhler, Ingold Platzer, Georg Lhotzky, Kurt Mej strik — vergeblich um „Die Eisscholle". von Felix Lützkendorf. Das Stück mit hochpolitischen und zeitkritischen Ambitionen bleibt trotz mancher guter Einfälle (und infolge abgestandener Conferencierbonmots über die Atomgefahr) dem Niveau des Kabaretts verhaftet. Es ist kein schlechtes Stück, es ist überhaupt keines.

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