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Kellerstenogramm

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THEATER AM BÖRSEPLATZ: Wie hoch man die theatralische Wirksamkeit von Gestik, Rhythmik und gesteigerter Mimik zunächst einmal ganz abgesehen von sprachlichen Qualitäten veranschlagen kann, wenn sich Naivität und Können verbinden, zeigte sich (wieder einmal) bei „Bettler, Bauern und Balladen", dem neuen Programm der Komödianten. Das Beweisverfahren läuft an Herders 1778 erschienenen Volksliedersammlung „Stimmen der Völker in Liedern“. Die poetische Demonstration der ausgewählten deutschen, englischen, schottischen, sogar grönländischen Balladen ist spannend und subtil, die Aufführung unter Conny Hannes Meyer in ihrer präzisen Naivität, mit einem sorgfältig zusammengestellten Bühnenbild und überzeugenden Kostümen kann man als mustergültig bezeichnen. Hoch klingt das Lied eines Konzepts.

EXPERIMENT AM LICHTENWERD: Bei dem Stück „Der Tag des Gelehrten Wu“, einem Volksstück aus dem alten China mit Szenen aus dem chinesischen Buch für Komödien „Ha-Ha-Schiao“ und Provinzopern von Peter Palitzsch, C. M. Weber nach der Bearbeitung von Bertolt Brecht handelt es sich um einen mehr als schwachen Lehrschinken des zwar nicht östlichen, aber ostdeutschen Theaters. Die Moral von der Geschichte vom unproduktiven Intellektuellen ist „episch“, das Ganze einfach ein Unsinn. Schade um die gar nicht so schlechte Aufführung, was Schauspieler (Höfler, Kosutic), Bühnengestaltung (Wilhelm Kortner) und Regie unter Peter M. Birkhofer betrifft.

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