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Komödie der Irrungen

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Den Ring der zehn Jahre des Bestehens zu schließen, haben die Komödienspiele des „Ensemble Porcia“ in Spittal mit jenem Stück das Festjahr eröffnet, das Herbert Wochinz 1961 für die erste Vorstellung gewählt hatte: Shakespeares „Komödie der Irrungen“, die auch zwischen 1962 und 1965 auf dem Spielplan stand. Damit hielt er unbeirrt an dem Erfolgsstück fest, für das heuer eine Artmann-Ubersetzung angekündigt worden war. Dennoch blieb es bei Otto Taussigs leichtflüssigem Wortspiel, das dem Geist von Porcia weitestgehend entgegenkommt.

Die Eröffnung des „Jubeljahres“ war festlach, doch gab es neben obligaten Reden auch Regen, der den Absichten des Ensembles störend entgegentrat, Nuancen ausschaltete und einzelne Darsteller, die rhetorisch nicht ganz firm waren, zu unbeabsichtigter Lautstärke zwang.

Dennoch ergab sich eine Inszene, die alle Merkmale der Regie Wochinz trugen: Turbulenz, Gelöstheit, Spielgewandtheit und ein rasantes Hineilen auf den klärenden Schluß zu, der die Reihe der Täuschungen und Mißverständnisse um die Zwillingspaare Antipholus und Dromio zu gutem Ende führt. Das Ergebnis war Beifall und lebhafte Zustimmung jener, die keine Vergleiche mit dem Ersterlebnis 1961 ziehen konnten, da Kohutek die Szene beherrschte.

Diesmal war Peter Uray in die Rolle des Dromio geschlüpft, in der er sein körperliches Leichtgewicht geschickt und überaus publikumswirksam einzusetzen wußte, bald aus Ephesus, bald aus Syrakus, immer aber aus dem Geiste, den der Dichter dem alten Plautus-Stoff eingeflößt hatte. Die Antipholus-Verdoppelung löste Georg Trenkwitz sprechsicher in ihre Einzelpersönlichkeiten auf.Äußerlich, wenn auch reizvoll, blieben die mit Miriam Dreifuss, Ingrid Appelt und Annemarie Schüler besetzten Rollen jugendlicher Weiblichkeit.

Aus dem Team der männlichen Darsteller möchten wir Felix Dvorak (Angelo) und den grotesken Zwick, Hermann Faltis, herausgreifen. Für sehr aparte Kostüme, die den Bereich der Levante bis in den fernen Osten auszudehnen schienen, hatte Matthias Kral) gesorgt. Das Publikum hatte seine Freude und wird erst den rechten Spaß haben, wenn spätere Aufführungen regenlos dem zu rühmenden Komödienspiel von Porcia zu voller Wirkung verhelfen. 1

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