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Liebe im Narrenhaus

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So heißt das Singspiel von Karl Ditters von Dittersdorf, mit dem die Wiener Kammeroper wieder den nun schon gewohnten glückhaften Griff in die Mottenkiste tat. Die leichte, gefällige Musik, vielfach an Mozart erinnernd, freilich ohne dessen geistiges Profil, trägt einen geschickt gemachten Text vergnüglich über die beiden Akte. Eine ankommende Komödiantentruppe kann nicht spielen, weil das Theater als Irrenhaus adaptiert wurde. Aber die Komödianten spielen begeisterte Irre und entlarven dabei den Irrenarzt als bösen Spekulanten. Gespielt wird verblüffend gut, gesungen mit nicht vollendeter Kunst, aber mit überraschend viel und gutem Material. Die Rollen sind in guter Ab-gestirnmtheit besetzt. Dietmar Pickl als Irrenarzt, Achim von Othegraven als Bürgermeister, Helge Brunner als Theaterdirektor, David F. Evans als (etwas gewichtiger) Liebhaber,-Ferdinand Hall als Schauspieler und Martin Fähr als Nicolo — diesem Herrenensemble stehen die Damen Annika Melen, Britt Bern, Elvira Lorenzi, Roberta Ging und Eva Roland gegenüber, die alle ihre Sache ausgezeichnet machen. Annika Melen hat die überzeugende Wärme in ihrer Stimme, Britt Bern die mühelose Koloratur. Bühnenbild und Kostüme schuf Alice Maria Schlesinger und damit der Musik sichtbaren Ausdruck, Ernst Pichler führte eine geschickte Regie auf der winzigen Bühne. Er zeichnet auch für die textliche Einrichtung sowie Hans Gabor für die musikalische, die er mit dem Orchester des österreichischen Rundfunks als musikalischer Leiter zu bester Geltung brachte.

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