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Opernstudio?

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Was am vergangenen Samstag im Neuen Theater am Kärntnertor geboten wurde, mag man als 217. Veranstaltung der sehr emsigen „Gesellschaft für Musiktheater“ gelten lassen; als erster Abend einer von der Kritik seit mindestens 15 Jahren immer wieder reklamierten Experimentierbühhe der Staatsoper war's eher dürftig, vor allem aber nicht zweckentsprechend. Denn den 1. Teil des Programms bildeten acht Chansons Arnold Hartls nach Texten von Erich Kästner für (alternierend) Sopran und Tenor, die von einem neunköpfigen Ensemble begleitet wurden, das hauptsächlich aus Xylophonen, Klavier und verschiedenartigen Schlaginstrumenten besteht —, eine teilweise pikante, gekonnte aber nicht sehr originelle Musik mit dankbaren Vokalpartien, die von Gerda Scheyrer und Heinz Zednik intelligent interpretiert wurden.

Den zweiten Teil des Abends bildete ein von Alex Ursuliak. choreogra-phiertes Ballett nach einer Partitur von Ernst Krenek aus dem Jahr 1957 mit dem Titel „Marginal Sounds“ (Grenzklänge), die schon einmal, und zwar für das San-Franzisko-Ballett, unter dem Motto „Spaß mit Karten“ vertanzt wurde. Die vier Episoden, in denen sich die hübschen jungen Tänzerinnen des Staatsopernballetts Judith Gerber und Lisi Maar sowie Michael Birkmeyer und Georg Ditl ehrlich abmühten, führten die Titel „Rauschgift“, „Liebe 1 und 2“ und „Statussymbol Auto“: in der Idee und in der Ausführung plattester Modernismus, gemildert nur durch das Können der vier Exekutanten, im doppelten Wortsinn. (Über den Sinn und Zweck eines Opernstudios werden wir ein andermal ein wenig meditieren.)

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