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Schubert in der Kirche

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Die Kirchenaufführungen im Rahmen des Linzer Brucknerfestes (13. September bis 5. Oktober), vom Landestheater, der LIVA und Musica Sacra gemeinsam produziert, bereichern erfahrungsgemäß alljährlich das Festivalprogramm, aus dem sie schon durch ihre Exklusivität herausragen. Im Schubertjahr überrascht in der Linzer Ursulinenkirche ein Ballett von Ballettmeister Virgil Stanciu, dessen Titel „Der Tod und das Mädchen” das umgesetzte Werk und Sujet aber auf Anhieb erraten läßt.

Es handelt sich also um das alte Thema des Totentanzes, genauer gesagt einer Szene daraus, in der ein junges liebendes Mädchen bei ihrem Traum nach erfülltem Leben vom Tod ereilt wird. Die Musik dazu liefert natürlich das vom Bruckner Quartett einfühlsam gespielte namensgleiche d-moll Streichquartett von Schubert. Das Ergebnis zeigt das Problem, absoluter Musik eine Handlung aufzusetzen, weitgehend gelöst, die vier Tanzpaare des Linzer Landestheaters geben in der klassisch-neoklassischen Choreographie mit leicht modernen Akzenten ihr Bestes, wie auch Martin Zak als sanfter Tod in schlichtschwarzer Straßenkleidung, Ilie Craci-unescu als Junge im Alltagskostüm und mit einer Glanzleistung Ludmila Nikitenko als anmutiges Mädchen, das vor einem solchen Tod verständlicherweise auch nicht flüchtet.

Auf die Gesamtdauer von einer Stunde wird die Aufführung ausgedehnt durch vom Rektor der Kirche, Peter Paul Kaspar, ausgewählte Texte aus „Merks Wien” von Abraham a Sancta Clara, die Heinz Filges als Sprecher von der Kanzel herunter einstreute, und das Schubert-Lied „Der Tod und das Mädchen” nach Matthias Claudius, das Ingrid Habermann zum Auftakt berührend vortrug. Das Publikum war bei der Premiere spürbar angetan.

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