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Souveräne Debütantin

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Nicht immer muß es zum Desaster werden, wenn ein musikferner Regisseur sich an ein Werk des Musiktheaters macht - und im Fall der „Tristan-Premiere in Graz gelang es Regisseur Lutz Graf auch, durch aussagekräftige, jedoch meist statische Bilder, seine vollkommene Batlosigkeit angesichts musikalischer Vorgänge vergessen zu machen. Auch akustische Fragen dürften seine Sache nicht sein - denn der ohnehin schwerstens ramponierten Akustik des Grazer Opernhauses noch mit einer enorm schalldämpfenden „Bühne auf der Bühne” vollends den Garaus zu machen, kam einer das Absurde streifenden Zumutung für die Sänger gleich.

Gerade diese konnten jedoch den eindeutigen Publikumserfolg dieser Produktion sicherstellen, allen voran die hinreißende Darstellung der Brangäne durch Frau Mihoko-Fuji-mura: als Bollendebütantin eine berührende Souveränität mit einer so warm strömenden, herrlichen Stimme zu verbinden, ist in der Tat selten zu erleben; donnernder Schlußapplaus! Obwohl mit den falschen Noten, die das Grazer Philharmonische Orchester ertönen ließ, ein ganz neues Tristan-Vorspiel komponiert werden könnte, steigerte sich das Niveau der Darbietung kontinuierlich, sodaß Dirigent Peter Schrottner schließlich im extrem langsam musizierten „Liebestod” eine veritable Glanzleistung hervorbringen konnte.

Am Schluß Jubel für alle Musiker und die ortsüblichen Buh-Rufe für Regie und Ausstattung - und darüber hinaus ein Lehrstück zum Studium des Unterschieds zwischen Schauspiel- und Musiktheaterregie.

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