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Straßensänger

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Zur Feier des 150. Geburtstages von Jacques Offenbach wurde dessen Opera Buffa „La Perichole“ in der Vötksoper präsentiert. Von den beiden Fassungen vUraufführungen in Paris 1868 und 1874) enthalt die zweite eine große „Fidelio“-Parodie, über die man lachen mag oder nicht, das ist Geschmacksache. Die Gesangtexte wurden von Manfred Vogel und Edtuin Zbonek neu verfaßt, musikalische Einlagen nach Ottenbach-Motiven von Anton Paultfc beigesteuert, der auch die musikalische Leitung hatte. Die Inszenierung besorgte Edwin Zbonek, die Bühnenbilder Walter Hoesslin, die Kostüme Alice Maria Schlesinger, die Choreographie Dia Luca, die Einstudierung der Chöre Franz Gerstacker. Ort der Handlung ist Lima. Der spanische Vizekönig mischt sich unter das Volk, findet die schöne halbverhungerte Straßensängerin Perichole schlafend und möchte sie zu sich ins Schloß bringen, darf aber dort nur verheiratete Damen empfangen. Er läßt sie daher auf der Stelle malt dem Straßensänger Piquillo, der zufällig Pericholes Geliebter ist, verheiraten. Dieser merkt die Absicht, begehrt auf und wandert daher sofort in den Kerker, wird aber von Perichole dort aufgesucht und nach vielen Komplikationen befreit. Die Bühnenbilder sind ebenso hübsch wie im parodistischen Geist erfunden. (Der Kerker wird einfach auf den Märktplatz hereingeschoben.) Die Kostüme sind bunt und geschmackvoll. Die Handlung wird vor allem durch die prickelnde, zügige Musik ständig vorwärtsgetrieben, allerdings im ersten Teil durch allzu viele, wenn auch immer nette Gags überlastet. Olive Moorefield als Perichole beherrscht die Szene, erfüllt ihre Rolle nicht nur mit schönem Singen, sondern auch mit menschlicher Wärme. Ihr zur Seite steht Peter Minich als ihr Geliebter und Zwangsgaitte liebenswürdig in Tenor und Spiel. Zwischen Charakter und Karikatur der Vizekönig des Karl Dönch, sodann als richtige Karikaturen Kabinettchef Herbert Prikopa und Gouverneur Kurt Sobotka, Kammerherr Helmut Randers und der Gefangene Egon Jordan. Liebenswürdig und szenisch wie gesanglich belebend die drei Mizzis: Monique Lobasa, Guggi Löwinger, Helga Papouschek. Und auch alle Ungenannten, das Ballett eingeschlossen, fügten sich zum fröhlichen, im Ganzen allerdings übersättigten Bild. Das Orchester spielte unter Fauliks Leitung kultiviert.

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