7113773-1996_07_19.jpg
Digital In Arbeit

Textvorlage spröd

Werbung
Werbung
Werbung

Wie sehr eine Oper zu ihrer Wirkung ein gutes Libretto braucht, bewies die Erstbegegnung mit der Rilke-Oper „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" des 62jährigen ost-' preußischen Komponisten Siegfried Matthus. Matthus selbst nennt das Werk „Opernvision", in der Traumhaftes, psychisch Aufgesplittertes, Ungreifbares Dramatik, Spannung, Handlung und Dialoge ersetzen.

Umso schwieriger war die Inszenierung des Werkes, für die die junge Regisseuse Karoline Gruber gewiß Einfallsreichtum mitbringt, aber doch der Langeweile bei dem Neun-zig-Minuten-Werk nicht ausweichen kann. Kurt Pint zeichnet für die Ausstattung der kargen Bühne, die von zwei riesigen, schräggestellten Filmleinwänden beherrscht wird.

Letztendlich siegt die Musik, faszinierend, angenehm zu hören, noch etwas spätromantisch mit slawischem Touch oder impressionistisch mit Transparenz und flächigen Klangfarben. Matthus verwendet dazu ein bescheidenes Instrumentarium, das von einer Elite des Bruckner Orchesters mit Ingo Ingensand am Pult hervorragend gespielt wird. Ihren mehrfachen, einander auch überschneidenden Funktionen werden Chor und Extrachor, bis zur 16Stimmigkeit gefordert, großartig gerecht.

In den doppelt besetzten Rollen singt Bärbel Müller den Cornet, seine Gedankenstimme ist Katarzyna Bäk, als Gräfin ist Ruth Bomann zu hören, ihre Gedankenstimme ist Donna Ellen, als Marquis sehr einfühlsam Leopold Köppl und als Spork Dean Ely mit Luxusstimme.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung