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Bernhards Triumph

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Was liegt näher, als das Auf-führangsverbot an einer Grenze zu umgehen. „Über allen Gipfeln ist Ruh” ist eine schmerzvolle Komödie, die schamlos deutsche Bildungs- und Geisteskultur in ihrer Absurdität und Überheblichkeit untergräbt. Beeindruckend die Virtuosität Bernhard'scher Sprache wie auch die schauspielerische Umsetzung. Das „Theater in der Provinz” (Innsbruck) in einer Koproduktion mit dem „Theater im Pub” (Bruneck) machte diese Thomas-Bernhard-Inszenierung durch Elmar Drexel zu einem authentischen Bühnenerlebnis.

Das Verblüffende wie Tragische ist, daß Bernhard recht hat. Fünfzehn

Jahre nach der Uraufführung in Bochum haben „die Deutschen (mehr denn je) Tiefe, aber sie haben in dieser Tiefe Angst”. Nach der deutschen Wiedervereinigung sind die „Wahlverwandtschaften” als Frühstückslektüre, ein Leben im Geist Goethes, eine Groteske besonderer Art: Der Protagonist Moritz Meister als Faust (Günther Lieder), seine Frau Anne als Gretchen (Brigitte Jaufenthaler), in steter Anbetung bedacht auf die Karriere ihres Mannes, der Schüler Wagner als Journalist Wegener (Clemens Auf derklamm) das Fräulein Werden -fels (Ulrike Lasta) die wissenschaftlich/aristokratische Küchenliesl neben dem klassischen Verleger (Ernst Gossner), ein Rowohlt-Fischer-Suhr-kamp in einer Person.

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