Die unendliche Geschichte Szene - Gelungene Theateradaption: Leyla Bischoff (Atréju), Martin Trippensee (Fuchur) und Aaron Röll (Bastian) in „Die unendliche Geschichte“ im Salzburger Landestheater. - © Salzburger Landestheater

Endes unendliche Geschichte – Phantastisches aus einem Schuhkarton

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Im Landestheater Salzburg steht eine gelungene Theateradaption von Endes „Die unendliche Geschichte“ auf dem Programm.

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Im Landestheater Salzburg steht eine gelungene Theateradaption von Endes „Die unendliche Geschichte“ auf dem Programm.

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„Ein Junge gerät beim Lesen einer Geschichte buchstäblich in die Geschichte hinein und findet nur schwer wieder heraus.“ Diesen Satz hatte der deutsche Autor Michael Ende auf einem Schmierzettel notiert und zog ihn 1977 aus einem Schuhkarton heraus, um mit seinem Verleger ein neues Buch zu besprechen. Dies war der Ursprung des weltweiten Erfolgs des Märchenromans „Die unendliche Geschichte“. Es folgten Adaptionen vom Hörspiel bis zum Film. John von Düffels Bühnenfassung, die einzige von den Erben Endes autorisierte, hatte nun am Landestheater Salzburg als österreichische Erstaufführung Premiere; mit den Möglichkeiten der neuen Bühnentechnik im renovierten Haus ein kleines Feuerwerk der Phantasie, wie es sich der Regisseur und Hausherr Carl Philip von Maldeghem nur wünschen konnte. Die Erzählung ist bekannt, im Theater gerät Bastian Balthasar Bux auf der Flucht vor seinen Mitschülern auf eine verlassene Theaterbühne, wo ein Souffleur (Georg Clementi) ein altes Regiebuch hütet. Die Neugier des Buben siegt, die Geschichte wird nun vor seinen und des Publikums Augen lebendig. Aaron Röll gibt den Bastian, zu dem sich im Reich Phantásien bald Freunde gesellen. Phantásien ist in Gefahr, weil die Kindliche Kaiserin (Lisa Fertner) krank ist, das Nichts droht das Land zu verschlingen. Der junge Atréju (Leyla Bischoff) wird von ihr mit ihrem Zeichen „Auryn“ ausgestattet, damit er sich auf die Suche nach einem Heilmittel begeben kann. Ihm zur Seite steht der Glücksdrache Fuchur (Martin Trippensee), aber ihre Suche ist vergeblich. Bastian wird nun selbst Teil Phantásiens und muss der Kaiserin einen neuen Namen geben. Durch seine Vorstellungskraft kann er eine neue Welt entstehen lassen und mit „Auryn“ kann er alles tun, was er will.

Deshalb will er auch nicht mehr in seine Welt zurückkehren. Was er nicht weiß, ist, dass er mit jedem an das Amulett geäußerten Wunsch Erinnerung an sein Leben in der Menschenwelt verliert. Irrungen und Wirrungen gibt es genug, auch mit einem Werwolf (Maximilian Paier), Bastian fällt auf die Zauberin Xayide (Nicola Kripylo) herein, aber wie es im Märchen sein muss: Alles wird wieder gut. Man könnte noch philosophieren über das Innen und das Außen, die nicht ohne einander existieren können, über die Wirkkraft der Phantasie usw. Was bleibt, ist ein gelungener Theaterabend, der zum Nachdenken anregt. Denn Ende hat „für das Kind im Erwachsenen“ geschrieben. Das Ensemble hat das Regiekonzept exakt ausgeführt, der Applaus belohnte auch Bühne, Kostüme und Videos (Christian Floeren) sowie Musik (Katrin Schweiger).

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