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Geckenspiele

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Für die zweite Premiere des Jubiläumsjahres der Komödienspiele „Ensemble Porcio“ ließ Intendant Herbert Wochinz H. C. Artmann ein Stück des Spaniers Don Agustin Moreto y Cabana übersetzen, das nur als Vorwand gelösten und übersprudelnden Spielens Berechtigung hat: „Der unwiderstehliche Don Diego“, der als Geck und männliche Zierpuppe in den Mittelpunkt der Komödie gestellt wird, die von Schablonenfiguren (ausgezeichnet) getragen wird — vom listig-lustigen Domestikenpaar, das dem liebesleidenden Duo Inez (Miriam Dreifuß) und Don Juan (Georg Trenkwitz) hilft, den Plan des Vaters, Don Diego zum Schwiegersohn zu machen, zu durchkreuzen.

Verkleidung, falsche Gräfin, ein bisserl Verwirrung und zuletzt drei glückliche Paare und ein keineswegs unglücklicher Don Diego, weil er „sich ja selbst genug“ ist. Mit den flüssigen, ins Ohr gehenden und zum Lachen verführenden Worten Artmanns — saftige Formulierungen fehlen nicht — weiß das von Wochinz' Regie zur Entfaltung gebrachte Ensemble trefflich umzugehen und nach des Lenkers Willen jene Rasanz auszuspielen, die als Merkmal der Komödienspiele bekannt ist.

Den „seriösen“ Gestalten, die immer wieder an den Degen greifen und ziehen, stehen Lustbarkeitsträger gegenüber, allen voran der Don Diego, den Hermann Faltis zur drolligen Possenfigur steigert, ohne deswegen aus dem Rahmen und den Grenzen des Zulässigen zu fallen. Geste und Miene kleiden ihn ebenso trefflich wie das in Rot gehaltene pompöse Kostüm, das Evelyn Frank (sie hat auch die anderen mit Geschmack gewandet) ersonnen hatte, während Matthias Kralj diskret für das sorgte, was als Bühnenbild in den Rahmen paßt. Überschäumendes Talent zeichnet Alexander Grill aus, der die Dienertype des Mosquito mit Gelächter und boshafter Freude erfüllt. Ihm assistiert die Beatriz Annemarie Schülers, die sich als „Gräfin“ geschwollener Ausdrucksweise bedient, wie sie ihr H. C. A. zurechtlegte. Gunda König und die Herren Ernst Soelden und Hanns Eybl komplettieren die Rollenträger eines Spiels, das beim Publikum gut „ankam“ und bewies, wie man aus einem Wenig an Vorlage ein Viel an Leistung zu holen vermag.

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