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Als Baum, als Tier

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Auf Verlangen der Künstlerin ist es keine Retrospektive geworden, sondern aktuelle Ölbilder, Batiken und Zeichnungen sind zusammengestellt, die im Kontext ihres Gesamtwerkes und der Zusammenarbeit mit Yorubakünstlern, dem Projekt „New Sacred Art” stehen. Susanne Wenger hat mehr als bloß den künstlerischen Weg von Mitteleuropa nach Afrika geschafft.

Ihr Gesamtwerk schafft nicht nur die Synthese von so unterschiedlichen bildlichen Vorstellungen wie Expressionismus und Kubismus mit afrikanischer Formenvielfalt, sondern ist Ausdruck einer alle Lebens-bereiche einschließenden Spiritualität, die klassische Hierarchien sprengt Nicht von ungefähr hat Wenger daher ihrer Ausstellung, die sie als einen Neubeginn sehen möchte, den programmatischen Satz vorangestellt: „Tief in Dir bist Du, oh Mensch, / der Gott als Baum, als Stein, als Tier.”

Diese Verschränkung alles Kreatürlichen hat ihre Wurzeln in afrikanischen Vorstellungen, die von der unentflechtbaren Integration aller Dinge ausgehen. Die Integration gestattet die Aufnahme neuer Ideen, weil es das Fremde gleichsam per definitionem nicht geben kann, und zieht zwischen Leben und Tod nicht jene Trennlinie, die in der europäischen Vorstellungswelt so drastisch ist, daß der Tod aus dem Leben ausgeklammert wird. Susanne Wenger leugnet in ihrer Arbeit nicht ihre eigenen kulturellen Wurzeln, doch zeigt sie sehr deutlich, wie viel sie ihrer neuen Heimat verdankt. Wahrscheinlich ist es so: Wenger hat eine Heimat gesucht und sie auch gefunden. (Bis 23. April)

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