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Körper und Stimme als Musikinstrumente

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Ein „Weltmusikfest“ in Oberösterreich versuchte, das menschliche Grundbedürfnis nach Musik zu wecken.

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Ein „Weltmusikfest“ in Oberösterreich versuchte, das menschliche Grundbedürfnis nach Musik zu wecken.

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Meine Freundin beneidet mich, daß ich ein Instrument spiele. Ich möchte ihr gern zeigen, daß hier jeder, auch ohne instrumentale Vorbildung, Musik machen kann.“ Die Musikinstrumente waren Hände, Füße, der Körper, die Stimme und ihre ungeahnten Töne. Natürlich gab es auch Geigen, Flöten und ein paar Saxophone, aber sie galten nicht mehr als die selbstgebauten Samba-Rasseln, die Klingeln und Glöckchen, die exotischen Klanghölzer und chinesischen Gongs.

Zum zweiten Mal fand das Weltmusikfest in Weikersdorf/Oberösterreich statt. Es wollte in sechs Tagen all das bringen, was die traditionelle Musikausbildung des Abendlandes ausschließt: das Improvisatorische, das Probieren-Dürfen, das uneingeschränkte Klingen — sei es mit Wasserbecken, Topfdeckeln oder mit dem Fingernagel auf der Gitarrensaite. Dabei konnte man die Kraft zur Musik an sich spüren, Energie aus der musizierenden Gemeinschaft schöpfen, sich selbst neu erleben.

Gerade die Leichtigkeit der Improvisation und der Integration bedarf der Professionalität und Flexibilität der Lehrer. Fremde Sanges- und Musiktechniken rückten die Musik wieder an das ihr innewohnende Kultische heran: Es sollte all das weggelassen werden, was vielen in unserer Kultur die Musikausübung verleidet hat: das Notenlesen als Voraussetzung, das einsame Üben, das Trennen in Bessere und Schlechtere oder in Kinder und Erwachsene, das Hinarbeiten auf Prüfungen.

Die Autorität maß sich an der Kraft zur Motivation und zum Mutmachen. Dementsprechend war die Vielfalt unter den 40 Teilnehmern: Lehrer oder professionelle Musiker, Steuerberater und Studenten, Kinder ab fünf und Senioren bis 59.

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