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Künstler-Heimaten

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Die Ausstellung „In einem anderen Land - Österreichische Kunst im amerikanischen Exil 1920-1950", in Kooperation mit der Mary and Leigh Block Gallery Northwestern University in den USA konzipiert, umfaßt etwa hundertvierzig Exponate von elf ausgewählten Künstlern. Unter ihnen finden sich Max Oppenheimer, Henry Koerner, Anna Mahler und Josef Binder. Sie alle wanderten zwischen den beiden Weltkriegen aus den verschiedensten Gründen nach Amerika aus.

Unter den ausgestellten Werken finden sich anmutige Arbeiten wie beispielsweise Max Oppenheimers „Streichquartett", Hans Böhlers „Jack Carters Bar in Harlem" und Josef Binders „Sierra Madre". Aber in den meisten Werken sind Zwiespalt und Zerrissenheit, auch eine gewisse Wehmut zu entdecken, und die Hoffnung auf einen Neubeginn.

Die Bilder machen bewußt, wie sehr für einen Künstler nicht allein das Abgeschnittensein von seiner Heimatkultur ein qualvoller Vorgang ist, der einem politische und soziale Rechte raubt, sondern daß dabei auch etwas von der künstlerischen Identität ins Wanken kommt, die ja durch komplexe persönliche Beziehungen sowie durch die Traditionen bestimmt ist. Der Zustand des Exils bedroht das eigene Verhältnis zur Mannigfaltigkeit des Erlebten und fordert dem Künstler ab, sich der fremden Umgebung zu stellen, die gerade die Struktur destabilisiert, auf der seine Kreativität beruht. „In einem anderen Land" wirft Fragen über die Reaktion auf das Exil auf, und darüber hinaus Fragen, die sich mit den Gründen für das Exil beschäftigen. Die Beziehungen von Künstlern zur Heimat, auch zur späteren Wahlheimat, mit Anpassungsprozessen und dem Versuch, Anerkennung zu finden, sowie die Frage nach einer möglichen Bückkehr nach Österreich werden durch diese Ausstellung thematisiert.

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