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Respekt, Respekt!

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Dicht und bilderreich bringt die Wiener „Gruppe 80“ die Atmosphäre eines kleinen Kärntner Dorfes für Peter Handkes dramatisches Gedicht „Über die Dörfer“ auf die Bühne. Ein abgewrackter VW-Käfer, eine angedeutete Baustellenbaracke, der Eingang zum Dorffriedhof sind das passende Ambiente für die Auseinandersetzung der Geschwister Gregor, Hans und Sophie iiber deren Kindheitserinnerungen, deren Beziehungen zueinander und die Verfügungsgewalt über das elterliche Haus. Die karge und doch wärmende Welt der Bauarbeiter-Pendler im abgelegenen Tal, die Selbständigkeits-Ambitionen der Schwester Verkäuferin in einem eigenen Geschäft und das Nicht-loslassen-Können der Heimat durch den „studierten“ Bruder, der als Künstler in der großen Welt lebt, bestimmen die Positionen der Geschwister. Eine Zukunft, geprägt von „Hab Zeit, nimmt Umwege, überhör keinen Baum und kein Wasser“, ist der Auftrag Handkes an uns und begleitet des Außenseiters Bückzug aus der Konkurrenz ums Elternhaus.

Sprachdichte und -rhythmus von Handke verlangen nach der lektüre. Umso größer ist das Verdienst von Be-gisseur Helmut Wiesner, der die Szenen mit dramatischen Höhepunkten anzureichern versteht. Packend und überzeugend Hary Prinz als Hans, Thomas Kamper als Gregor, Boswit-ha Meyer als Sophie sowie das gesamte Emsemble. Bespekt, Bespekt!

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