Symbole des Heilgeschehens

Max Meli charakterisiert die Lyrik Anton Stalzers mit folgenden Worten: „In all Ihren Gedichten erfreut mich der echte Ton, das Wesenhafte, der Klang und Rhythmus. Wir treten durch das ,Portal' in die sakralen Räume und in die der Jahreszeiten und der Lebenszeiten...“ Vor allem weist Meli auf die leidenschaftliche, ausdruckssichere und ungekünstelte Aussage des Dichters hin, dem die Umwelt zum Gleichnis und Symbol des Heilsgeschehens wird. Im Gedieh tband „Messe der Menschen“ preist der erste Zyklus die Schönheiten der Liturgie. Ein gotischer Dom greift mit ragenden Gewölben sternempor. Gedichte wie „Dem Glöckner“, „Gnadenbild“ und „Altes Missale“ atmen den Geist inniger Frömmigkeit. Kirchliche Kunstwerke werden zum Abbild der um Erlösung flehenden Menschenseele. Das Erdenwandeln Jesus, das sich im Kirchenjahr widerspiegelt, wird von Stalzer in bezwingenden Gleichnissen erfaßt und das Weltgericht in faszinierenden Bildern beschworen. Diesem Zyklus schließt sich die Gedichtreihe „Kreise der Natur“ an, die dem Werden und Vergehen im Ablauf der Tages- und Jahreszeiten sowie den Lebensaltern gilt. Besonders markant hat der Dichter die in alten Kulturzentren mit erlesenem Gefühl für das Wesentliche aufgespürten Motive gestaltet, so unter anderem „Ende von Alt-Wien“, „Athen“ und „Ravenna“.