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Überschuß an Moral

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In seinen „Gedichten“ setzt Karl Brunner sich, wohl auch sein Gewissen erforschend und es ermahnend, mit den Erscheinungen des „grauen Alltags“ auseinander, in Texten, die (auch graphisch) in ihrer Haltung einer trocken und steif aufgerichteten Lebensführung entsprechen. Es sind Betrachtungen und Sentenzen über Erfahrungen und Meinungen, wie man sie überall zu höfen bekommt, vorgetragen in einem Eifer, der täglich am Werk ist, in Klage und Anklage also Praxis verrät und im „Dreschen von Schlagworten“ - es sind Brunners eigene Worte — im „suchen von I-Tüpfeln“ auch reich- lichst Moral und immer wieder Moralin produziert. Selten dringt, doch der inneren Form nach in Prosa, Poetisch-Symbolhaftes durch: „In der Wohnung / hängt ein Spiegel an der Wand, / daneben ein Schrank, /ein Bild, noch ein Bild / und ein Kreuz. / Hin und wieder wird es,/ gleich den anderen Dingen / mit einem Staubtuch / abgewischt.“

ÜBERSCHUSS AN SEHNSUCHT

Von Karl Brunner.

Verlag Röschnar, Klagenfurt 1994.

149 Seiten, öS 140,-.

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