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Unzeitgemäß?

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Schrill und ekstatisch umtanzen fünf halbwüchsige Mädchen den feuerwerksprühenden Kessel, mehr hea-vy-metal-artig als hexengleich. Was sich im Jahr 1692 im amerikanischen Salem daraufhin abspielte, hat Arthur Miller als Story für sein 1953 uraufgeführtes Stück „Hexenjagd” genommen, Anlaßfall für den Dichter war die Kommunistenhatz in der Mac Carthy-Ära in den USA.

Um sich wichtig zu machen, um „Sünden” zu kaschieren, um für ihre Phantasie- und Trieb-Erregungen ein Ventil zu haben, werden die Mädchen zum Mittelpunkt eines Menschenjagd-Tribunals, an dem kirchliche Würdenträger maßgeblich mitwirken. Daß daneben die durchtriebene Abigail den Kampf um das Mannsbild John Praetor gegen dessen Frau verliert, daß religiöser Fanatismus und Scheinmoral heftig unter Anklage stehen, machen eine -unzeitgemäße? - Dimension von Bechtschaffenheit des Stückes aus.

Tatsächlich mahnt Miller den Sieg der Vernunft über den Aberglauben, persönliche Wahrhaftigkeit als Beweis des Glaubens ein und bleibt dadurch auch heute noch aktuell. Die junge Begisseuse Karin Henkel hat in Maria Happel, Florentin Groll, Peter Matic, Julia Wieninger, Hans Dieter Knebel und Heinz Schubert bewährte Helfer für ein noch immer grauenerregendes Spektakel.

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