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Eine der größten Aktionen der Fremdenverkehrswerbung setzte sich für diese einmalige Werbechance in Bewegung; immerhin rechnete man mit über 60 Millionen TV-Zuschaüem allein in den USA. Unter den vielen, die berechtigterweise am Werbekuchen mitnaschen wollten, meldeten sich auch Österreichs Komponisten - Marcel Rubin wandte sich in ihrem Namen an den zuständigen Intendanten Kreuzer: „Gleichzeitig müßte diesen Stellen klar sein, daß Österreich nicht nur eine große musikalische Vergangenheit hat, sondern auch heute eine Fülle musikalischer Talente hervorbringt. Ich hätte es namens der österreichischen Komponisten sehr begrüßt, wenn der Versuch unternommen worden wäre, auch die Werke lebender österreichischer Komponisten dabei zu verwenden“, schrieb er am 10. November. Österreichs Klischee-Musik war ja auch bei Pery Como reichlich vertreten - Sängerknaben, Schuhplattler, Stille Nacht und Donauwalzer. Ein bißchen Jetztzeit hätte sicher als Aufputz dienen können; zeitgenössische Komponisten werden ja in den letzten Jahren sogar vom konservativen Wiener Konzertpublikum langsam akzeptiert. Was jedoch antwortete Franz Kreuzer am 25. November kurz und bündig? „Es wäre völlig ausgeschlossen gewesen, Pery Como, der natürlich nur Motive brauchen kann, die für 100 Millionen Amerikaner wieder erkennbar sind, ein anderes Motiv als ,Stille Nacht’ zu empfehlen.“ Punktum. Was so ein unschuldiges Wörtlein wie „natürlich“ alles verschulden kann…

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