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Abschied vom Fest

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(West-Berliner Schaubühne, „Der Park" von Botho Strauß) Peter Stein ist dieser schwierige Theatertext von seinem Autor Botho Strauß gewidmet. Ein Danaergeschenk? Sind in diesem „Park" Banalitäten hängengeblieben wie im Gebüsch der Wohlstandsmüll, über den der Scheinwerfer zu Anfang streift? Handelt es sich gar nur um „ambitiöses Kabarett", wie schon zu lesen war? Doch wohl nicht.

Freiburg war, durch einen Berliner Schauspieler-Unfall, die Uraufführung zugefallen, die Münchner Kammerspiele, Göttingen und Darmstadt folgten noch vor der Berliner Schaubühne; zwanzig Theater haben derzeit fest gebucht. Fürchteten sie den Absturz nicht vom Trapez der Kunst, das Zeichen, mit dem das Stück beginnt?

Stein nimmt seinen Mitarbeiter der frühen siebziger Jahre beim Wort, vielleicht mit einem Zuviel der optischen und musikalischen Verdeutlichung; Karl-Ernst Herrmanns Bühne ist eine Inszenierung für sich selbst, tief in das Stück eindringend.

So ereignen sich — mit Jutta Lampe und Bruno Ganz als atemberaubendes Paar Oberon—Ti-tania, mit der Sprechspieler-Elite des Hauses, mit glänzend begabtem Nachwuchs — Künstlichkeit und Sinnlichkeit in einem, ein Mythos der Verwandlung, gebrochen durch die desolate Befindlichkeit von heute, und das Ineinander von banaler Gegenwart und Untergründigem in der Gegenwart. Der Abfall des Stückes ist der Abfall der Zeit, Abschied von aller Theaterei und dem verlorenen Paradies des Festes.

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