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Abschied von einem Symbol

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Die letzte Hofschauspielerin, Doyenne des Burgtheaters, ist in Baden im erstaunlichen Alter von über 105 Jahren gestorben: Rosa Albach-Retty. Sie debütierte mit 16 Jahren in Berlin, mit 21 Jahren kam sie ans Deutsche Volkstheater in Wien, von wo sie Schient her 1903 ans Burgtheater holte.

Sie fand sofort großen Anwert, spielte mit Josef Kainz als König Alfons die Jüdin von Toledo, entzückte im „Eingebildeten Kranken": vollends als Käthe in Alt-Heidelberg konnten sich die Wiener an ihr nicht genugsehen. Insgesamt verkörperte sie über 300 Rollen. Im Jahr 1958 trat sie nach 68jähriger Tätigkeit das letzte Mal auf, in John Patricks „Eine seltsame Dame."

Die ältere Generation, die sie noch kannte, erinnert sich an eine vornehme alle Dame, die jenen Charme besaß, der bei alten Frauen selten ist und daher besonders anziehend wirkt. Kennzeichnend für ihre Wesensart war die ebenso seltene Mischung von Liebenswürdigkeit,

Leichtigkeit und durchaus trockenem Humor. Lebensfreude sprach aus dieser Frau, sie erklärte, ein glückliches Leben geführt zu haben. Sie war ein Symbol des alten Burgtheaters. In ihren Memorien „So kurz sind hundert Jahre" ersteht die Prominenz eines versunkenen Zeitalters.nbsp;

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