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Abschied von einem Symbol

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Am Montag dieser Woche ist Giovanni Coppa, neuer Nuntius in Prag, in der tschechoslowaki- schen Hauptstadt eingetroffen - mit dem Namen des neuen Pra- ger Erzbischofs und Nachfolgers des 91jährigen Kardinals Frantisek Tomds'ek im Gepäck. Noch ist der Zeitpunkt der Ver- öffentlichung nicht klar, es wird von Ende September geredet. Für die Kirche in unserem Nachbar- land geht jedoch eine Epoche symbolisch zu Ende.

Der Nachfolger - nach einem Interview Tomääeks mit der Nach- richtenagentur CTK kommt er aus dem Kreis seiner Weihbischö- fe - wird sich neben der Aufarbei- tung der Folgen kommunistischer Unterdrückung gleichzeitig mit den Konsequenzen der Öffnung der Kirche und damit mit plura- listischen Tendenzen zu beschäf- tigen haben.

Jan Lebeda ist mit 77 Jahren wohl zu alt für diese Aufgabe.

Antonin Liska ist 65 und wurde noch in der alten Ära ernannt. FrantiSek Lobkowicz dürfte mit 42 für den Prager Erzbischofs- sitz noch zu jung sein. Gegen- über der FURCHE bezeichnete er außerdem seine Nennung als Kandidat für den Prager Erzbi- schofssitz als „Quatsch". Vom Alter und von der Erfahrung her bietet sich der wie Lobkowicz heuer im Frühjahr zum Weihbi- schof ernannte Frantiiek Rad- kovsky (52) als Nachfolger Tomäseks an.

Radkovsky ist übrigens „Wunschkandidat" vieler Prie- ster in Prag, die nach Jahren im Untergrund nun wichtige Funk- tionen in der Kirche innehaben. Der Weihbischof wird als weit- blickender Mann, offen für neue Ideen beschrieben. Ob diese Cha- rakterisierung in jenen engen Rahmen paßt, der in der heuti- gen Kirche dem Bild von einem Bischof verpaßt wird?

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