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Abschied von Piero Rismondo

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Piero Rismondo, der nun, wenige Tage vor seinem 84. Geburtstag, gestorben ist, war nicht nur der letzte aus der kleinen Gruppe großer Wiener Theaterkritiker, die — wie Oskar Maurus Fontana, wie Friedrich Torberg — für das geistige Geschehen der Zeit hohe, philosophisch fundierte Maße setzten, er war auch ein beachtenswerter Bühnenautor und ein unermüdlicher Vermittler italienischer Literatur.

Dem in Triest geborenen Österreicher, der den Nationalsozialismus verachtete, die finstere Zeit in Dubrovnik verbrachte und nach dem Krieg in seiner Heimatstadt ein Theater führte, verdanken wir kongeniale Nachdichtungen Goldonis und Pirandellos und vor allem die Entdeckung des Triestiner Epikers Italo Svevo.

Die Strahlungskraft seines Wissens und seines Stils entsprang jener unerschütterlichen Menschlichkeit, die durch den geistigen Umgang mit den Letzten Dingen täglich gestärkt wird. Piero Rismondo war ein gütiger, liebenswerter und weiser Mensch, der gelegentliche Kränkungen lächelnd überwand. Er bleibt uns Jüngeren unvergeßlich; wir werden gerade in schwierigen Augenblicken die dankbare Gewißheit haben, daß wir seine leise Stimme — heiter und wohlwollend — in unserem Innern werden vernehmen können.

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