(Komische Oper, Berlin, DDR: „Arminius“ von Heinrich Ignaz Franz Biber). Der römische Kaiser Tiberius, alt und gebrechlich, hat einen Herzschlag erlitten, und über seine Leiche hinweg wird zum nächsten Beutezug gerufen: So endet, abweichend vom Original, „Arminius“ an der Komischen Oper in der ersten Wiederaufführung nach rund dreihundert Jahren. „Arminius“ ist das einzige erhaltene musiktheatralische Werk Bibers, der Hofkapellmeister beim Salzburger Fürsterzbischof war und Nachruhm vor allem durch seine Instrumentalmusik erlangt hat.
Das Finale bietet Verzeihung und Sanftmut, die dem Titelhelden - besser bekannt als Hermann der Cherusker - zuteil wird; unerkannt hatte er seine als Kriegsbeute nach Rom verschleppte Gemahlin be- . freien wollen, doch die Flucht war entdeckt worden. Christian Pöppel- reiter, musikalisch ausgebildeter, dann von Felsenstein geprägter Regisseur mit Wirkungszentrum in seiner Heimatstadt Dresden, zog die Brechung des (freilich nur historisch-konventionell zu verstehenden) Happy-End vor.
Die aktionsreich überspitzte Inszenierung war - im Foyer des ruhmreichen Ostberliner Hauses - selbstarrangiertes Abschiedsgeschenk für den scheidenden Intendanten Joachim Herz. Das Hauptverdienst liegt bei der Entdeckung selber, mit Ursprung in Salzburg, sowie in der kammermusikalisch ausgefeilten Einrichtung und Darbietung unter dem jungen, mit Händel und Monteverdi vertrauten Volker Rohde. Zum Nachspielen mit Inszenierungs-Variante als Repertoire-Auflockerung empfohlen!