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Ähnlichkeiten

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Wenn es um Helden, um „echte“ Helden geht, dann ist nichts zu teuer. Zehn Millionen Dollar war Christoph Columbus wert, jener Mann, der auszog, um Indien zu entdecken, sich aber mit der Entdeckung Amerikas zufrieden geben mußte.

Allerdings erst 1985, denn im 15. Jahrhundert war der Marktwert des seefahrenden Genuesen weitaus beschränkter. Er bekam nach langem Betteln drei Schiffe, um die lange Reise anzutreten. Heute fließen achtstellige Dollarbeträge, um die Reise in annähernd 300 Minuten darzustellen.

Letzten Samstag, Sonntag und Montag, jeweils nachmittags, konnte man sich in FS 1 von der Güte des historischen Kostümfilms überzeugen.

Nun, jetzt weiß man, daß Columbus gescheitert ist, als er seine Entdeckungen in Reichtum umsetzen wollte. Er war ein guter Entdecker, aber ein schlechter Taktiker im Umgang mit Macht.

Aber gleichzeitig wurde offenkundig, daß das ehrgeizige Unternehmen, dem Seefahrer ein filmisches Denkmal zu setzen, gescheitert ist. In mehr als vier Stunden so wenig über die Zeit des ausgehenden Mittelalters, über Hintergründe und Voraussetzungen des seefahrerischen Unternehmens zu sagen, ist fast eine Kunst.

Die Entdeckung Amerikas als Kulisse für gängige Klischees der Unterhaltungsindustrie, für Liebe, Intrige, Schmerz und Hiebe, läßt für historischen Tiefgang keinen Platz.

Wo allerdings historische Persönlichkeiten sich deshalb nicht im Grab umdrehen, weil sie sich schlicht nicht erkennen, wäre jedenfalls der Vorspann angebracht: „Die Ähnlichkeit mit historischen Personen ist rein zufällig und lag keineswegs im Interesse derProdu-zenten.“

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