Es war schon ein einmaliges Erlebnis. Zumindest für Eisenbahnfans. Siebeneinhalb Stunden Sicht aus dem Führerstand des „Transalpin”. Von Wien nach Vorarlberg.Wer hat schon die Gelegenheit, aus .dieser Perspektive eine Reise erleben zu können? Jetzt kann sie jeder Eisenbahnfan, der es sich letzten Freitag ab 9 Uhr leisten konnte, einen Fernsehschirm zumindestens nebenbei im Auge zu behalten, zu seinem Erfahrungsschatz zählen.Falls sich diese an sich glanzlose Wiedergabe der Realität nicht nur als eine einmalige P. r.-Aktion für die Eisenbahn anläßlich des 150-Jahr-Jubiläums
Gerard Depardieu ist — zumindest in Frankreich — ein Star. Was aber nicht heißt, daß jeder Film, in dem er den Hauptdarsteller mimt, Furore macht. Der Politthriller ,X>ie Enthüllung”, der Samstag um 20 Uhr 15 in FS 2 den Bildschirm füllte, fällt sicher nicht unter die Kategorie sehenswert”.Das heißt aber nicht, daß er als Kontrast zu Harald Juhnkes „Club” in FS 1 schlecht abschnitt. Dieser kann nur mit dem Prädikat „nicht sehenswert” ausgezeichnet werden, wovon sich jeder, der beim Juhnke-Spektakel Zuflucht nehmen wollte, leicht überzeugen konnte.An der
Wenn einer eine Reise macht, dann will er schon etwas erleben. Wenn ein Fernsehjournalist in einem Beitrag Urlaub darstellt, dann kann mitunter zu sehen sein, welcher Art seine Urlaubsträume sind.Zum Thema „Ostwirtschaft — Am Ende der Illusionen?” nahm sich das Wirtschaftsmagazin Schilling” letzten Montag auch der tristen Wirtschaftslage Jugoslawiens an. Da durfte der Hoffnungsschimmer und Devisenbringer Fremdenverkehr nicht fehlen.Wie aber kann Urlaub filmisch dargestellt werden? Als Auswahl drängen sich vom Familienurlaub über Sporturlaub, Fitneßurlaub, Badeurlaub,
Wer in der Welt der amerikanischen TV-Serien heimisch ist, kann mitunter auf alte Bekannte in völlig neuer Umgebung stoßen.So war beispielsweise letzten Sonntag im ,Zorn der Engel” ein Mitglied des ,JDy-nasty”-Clans zu bewundern. Die Woche davor stellte ,JJallas” ein Mitglied der Familie ins turbulente sommerliche ,Motel” als Gast ab.Die beiden Serientouristen verbindet aber viel mehr als nur ein kurzer Seitensprung, denn sie müssen sich bei ihren Gastspielen mit ähnlichen Problemen herumschlagen wie in ihrem filmischen Alltag.Der eine hat in ,J)ynasty” eine halbwüchsige
Mit dem Zeige-,JStaberl” wies Österreichs auflagenstärkste Zeitung erst kürzlich auf den neuen Programmschwerpunkt des Fernsehens hin, mit dem die Zuseher Tag für Tag gelangweilt werden: die Wiederholungen.Sie entspringen einer Philosophie, die sich die ORF-Macher offensichtlich von Dagobert Duck abgeschaut haben. Statt die geliebten Talerchen zu horten, sitzt der ORF auf einem Schatz an Spielfilmen, den er in den letzten Jahren mit besonderer Energie zusammengetragen hat.Und nur kleinweise läßt er uns Donald, die Zuseher, an seinen Schätzen teilhaftig werden. Dafür aber macht er in
Ohne wohlüberlegte Selbstdarstellung geht gar nichts. Auch ein so sensibler Bereich wie die Landesverteidigung kann auf Imagewerbung nicht verzichten. Schließlich verschlingen Militärausgaben Steuergelder in einer Größenordnung, deren Sinnhaftigkeit nicht nur mit Argumenten zu erklären ist.Eine etwas eigenwillige Form der Imagewerbung war allerdings letzten Montag in der ZIB 1 zu bewundern. Prinzessin Anne besucht die britischen Soldaten in Berlin. Ein hoher Besuch aus dem englischen Königshaus also, da muß schon etwas Besonderes geboten werden.Das Ergebnis der Überlegungen war auch
Es muß ja nicht immer ein „Tatort“ sein. Da es ja nicht unumstritten ist, den Sonntag immer mit einer „schönen Leich“ ausklingen zu lassen, und diesmal das Fernsehen die Chance bot, die letzten Femsehstunden vor dem Wochenanfang auch einmal beschaulich zu gestalten, gab es fast keine Alternative zur „Frau mit den Karfunkelsteinen“.Wer immer weiß, was er von einem „Gartenlaube- Melodram“ zu erwarten hat, der wurde von dem Marlitt- Kitsch aus der Zeit, als das Bürgertum noch in den Kinderschuhen steckte, nicht enttäuscht.Herz, Schmerz und Ereig- nislosigkeit, diesmal von der
Auf Entertainer muß es wohl einen nachhaltigen Eindruck gemacht haben, daß Vizekanzler und Außenminister Alois Mock bei der Eröffnung nicht anwesend war.Wie anders ist es zu erklären, daß weder Peter Alexander bei der vom ORF inszenierten großen Eröffnungsshow des Wiener Konferenzzentrums in Kagran an diesem Thema vorbeigehen, noch Hans Joachim Kulenkampff letzten Samstag den Hinweis darauf seinem Publikum unterschlagen konnte.Was aber ist der Grund? Da nicht anzunehmen ist, daß beide Showstars den gleichen Drehbuchschreiber hatten, muß es wohl daran liegen, daß der nagelneue
Warum immer nur Wien? Diese Frage ist anläßlich der „Tatort“-Folge, die letzten Sonntag der ORF bestreiten dürfte, wieder am Tapet. Und sie sollte nicht so ohne weiteres beiseite geschoben werden, denn es ist tatsächlich nicht einzusehen, wieso Österreichs Verbrechen immer nur in Wien passieren.Nun ist zwar zuzugestehen, daß Wien noch viele reizvolle Plätze und Gegenden hat, an denen es sich telegen morden und aufklären läßt. Es ist auch zugegebenermaßen einfacher und billiger, wenn die Filmteams zum Tatort keine weite Anreise haben, aber ist das tatsächlich Grund genug, nur in
Walter Schiejoks „Argumente“ leben keineswegs von Argumenten. Das bewies die Bürgerforum-Sendung letzten Sonntag wieder eindrucksvoll.Die Stimmung im Saal und das Vermögen beziehungsweise Unvermögen der einzelnen „Saalkandidaten“, sich in Szene zu setzen, machen den Reiz dieser Show aus.Schiejok als Showmaster ist vielfach die Würze dieser Sendung, auch wenn ihm diesmal Verteidigungsminister Robert Lichal den Rang ablief.Eingeladen zum Thema „Bundesheer-Frust“, beherrschte er die Szene, statt Buhmann zu sein. Aber dem Charakter einer Show entsprechend, überwog der Unterhaltung
Sonntag, 20 Uhr, FS 2. Der ORF überträgt live aus der Wiener Staatsoper. Am Programm steht „Wozzeck“, eine Oper in drei Akten von Georg Büchner, Musik: Alban Berg.Es ist wohl keine unrichtige Behauptung, daß das biedere Kontrastprogramm „Der Kurier des Zaren“ mit dem normannischen Kleiderschrank Fluchtpunkt für die überwiegende Zahl der Femsehgemeinde war.Alban Bergs „Wozzeck“ stellt für das breite Publikum noch immer Avantgarde dar, und schwer Verdauliches wird so weit als möglich gemieden. Die Ästhetik dieser Oper ist so weit von jener entfernt, die das Fernsehen als
Es kommt nicht oft vor, daß bei Wiederholungen keine Langeweile aufkommt. ,Jn den Schuhen des Fischers“ (Sonntag, 20 Uhr 15, FS 2) ist eine jener Hollywood-Produktionen, bei denen das verschämte Kürzel „Wh“ durchaus als Qualitätszeichen zu behandeln ist.1968 gedreht, hat heute diese Fiktion eines Papstes, der neue Wege zu gehen bereit ist, zwar weitgehend seine Aktualität eingebüßt. Die Kluft zwischen dem Heute und 1968 eröffnet jedoch ein Spannungsfeld, dessen Virulenz beachtlich ist. Der Zeitgeist ist heute ein anderer, und welche Wetterfahne er ist, das zumindest zeigt der
Als politisches Schlagwort ist er spätestens seit Ende der 7Oer Jahre fixer Bestandteil im Vokabular kritischer Diskussionsrunden. Als Sachbuchtitel bekam der Begriff ,Atomstaat“ weitere Publizität.Aber erst die publikumswirksame Vermarktung in einem Femsehthriller macht es möglich, daß eine breite Öffentlichkeit auf die immensen Gefahren und möglichen Konsequenzen des Atomzeitalters hingewiesen wird.Mit dem Spielfilm „Gambit“ , den der ORF Samstag und Sonntag jeweils um 20J5 Uhr ausstrahlte, gelang nicht nur der Nachweis, daß eine atomare Erpressung keineswegs nur eine völlig
Der ORF ist nicht zu fassen. Kaum, daß die Spielfilmabteilung ihre Vorliebe für alte Hüte demonstrativ zur Schau stellte und Zweifel am Unterhaltungswert der Programme nicht mehr zu unterdrücken waren, zeigt der ORF, daß er auch noch in anderen Schubladen als der untersten Bestände vorzuweisen hat.
Österreichs Repräsentant ging als totaler Außenseiter ins Rennen und wurde den Erwartungen voll gerecht. Also besteht überhaupt kein Grund für Trauer.Außerdem hätte ein besseres Abschneiden beim „Eurovisions Song Contest 1987“ auch kein überwältigendes Renommee bedeutet. Wer den europäischen Gesangswettbewerb am Samstag um 21 Uhr in FS 1 einfach nicht abdrehen konnte, der mußte einfach zum Schluß kommen: Unter Blinden ist der König immer noch ein Einäugiger.Dennoch war’s keine verlorene Zeit, die Standortbestimmung der europäischen Unterhaltungsszene mit musikalischen
Lore Krainer und Michael Birkmeyer sind schon ein besonderes Gespann. Wie die beiden in ihrem Archiv sitzen und versuchen, sich gegenseitig im Text weiterzuhelfen, ist schon bemerkenswert.Und wenn der Archivhund in den Computer beißen muß, damit der ,Musikpavil-lon“ weitergeht, dann hätte man dem Maskottchen der Sendung von Herzen einen saftigen Knochen gewünscht. Die Samstagabend-Unterhaltung wäre gesichert gewesen und auch der Hund auf seine Rechnung gekommen.Wieso ist man in dieser Sendung überhaupt auf den Hund gekommen, könnte man naiv fragen. A ber offensichtlich ist der Humor
Für die Kleinen ist das nichts! Aber weil das magische Viereck im Wohnzimmer eine gar so große Anziehungskraft besitzt, sollte wenigstens der Gebrauch nicht ausufern. So erklären nahezu alle Psychologen, wie man verhindern kann, daß dem hoffnungsvollen Nachwuchs schon in früher Jugend Quadra taugen wachsen.Auf der anderen Seite versprechen die Programmverantwortlichen für Kindersendungen, daß sie alles in ihrer Macht Stehende tun, damit ihre Programme kindergerecht sind. Von der Kameraführung angefangen, über die Szenenabfolge bis hin zu den Inhalten sollten die Kleinen nicht
Derzeit tobt in Wien die Eishockey-Weltmeisterschaft. Im Kampf Mann gegen Mann wird solange die Spreu vom Weizen getrennt, bis der Weltmeister endlich feststeht.Und nicht nur die Bandenflitzer haben sich viel vorgenommen, sondern auch die Sportler vom ORF. Wenn sich schon keine Massen in die Eishallen locken lassen, weil das milde Frühlingslüfterl reizt, dann sollte wenigstens der Kampf zwischen den Banden möglichst kulinarisch auf die Bildschirme gebracht werden.Daher kann man diesmal die Torszenen aus soviel Perspektiven wie noch nie zuvor beobachten — in Zeitlupe.Ob die
Wenn sich ein Optimist Sorgen macht, dann muß es schon grauslich aussehen. Und wenn Mozart in seiner bürg erlichen Existenz für die weiteren Folgen ein besseres Produkt versprechen muß, dann heißt das, daß auch er bereits Meisel sieht.,Mozart und Meisel“, die beiden neuen montäglichen Antihelden, sind auch ganz gehörig unter Druck geraten. Viele Kritiker wollten nicht einmal die zweite Folge ab- warten, ehe sie sich zu einem vernichtenden Urteil bereit fanden. Der depressive Meisel und der grenzenlose Optimist Mozart waren als Lebenskünstler angetreten, jetzt sind sie bereits
Diese ,Arguinente“ -Sen-dung hatte sich gewaschen. Letzten Sonntag, 20 Uhr 15 in FS 1, trat Walters Schiejok und sein Team an, um die Waschmittelindustrie wegen ihrer Produkte und ihrem Grünappeal unter die Lupe zu nehmen.Ausgelöst durch die im ,JKonsument“ veröffentlichten Testergebnisse kamen die grünen Riesen, die mit „biologisch abbaubar“ und „phosphatfrei“ ungetrübten Reinheitsgenuß suggerierten, enorm unter Druck.Und auch Schiejok ließ nicht locker. In der als Bürgerforum gedachten Sendung setzten die vielfach gar nicht so zufällig anwesenden Gäste den Vertretern
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige. So gesehen entwickelte Hans Joachim. Kulenkamvff letzten Samstag alles andere als aristokratische Fähigkeiten.„Einer wird gewinnen" war diesmul ein Versprechen, das einzulösen Kuli mehr Zeit abverlangte, als ihm die Programmplanung zugestand. Das lag aber nicht an den Kandidaten, die sich diesmal ein totes Rennen im Mehr-oder-weniger- Wissen lieferten.Kuli trödelte einfach, in Summe etwa 30 Minuten.Was für Österreichs Femseher ein eher ungewöhnliches Erlebnis ist, das sich nur dann gehäuft einstellt, wenn sich Fußballer nach 90 Minuten
Beschaulich und ohne große Aufregung. So endete letzten Montag die weinSeli-ge Familienserie „Mosel-brücfc". Ein Happy-End auf allen Linien, nachdem persönliche und wirtschaftliche Schwierigkeiten von Folge zu Folge immer mehr einem kollektiven Glücksgefühl weichen mußten. Der verfilmte Dreigroschen-Roman eben, der so süchtig auf das miterlebte kleine Glück macht.Keine Umweltverschmutzung, kein Wackersdorf, keine Raketen und Atomsprengköpfe, kein Terror und keine Arbeitsplatzangst trübten die Idylle.Und auch Erwin Steinhauer, der spitzzüngige Kabarettist, turnte sich als
Der Staat als Unternehmer ist wohl eines der heißesten Eisen der gegenwärtigen politischen Diskussion und das Wirtschaftsmagazin „Schilling“ daher des öfteren Forum aller Für und Wider.Die Gegner der Privatisierung tun sich dabei sichtlich schwerer, denn der Staat ist als schlechter Unternehmer ins Gerede gekommen. Tiefrote Zahlen und der Privatisierungsdruck aus dem westlichen Ausland machen es nicht leicht, wider den Zeitgeist zu argumentieren.Wiewenig sich Staatseigentum als ideologisches Streitobjekt eignet, machte 3Schilling“ letztenMontag in einem erfrischenden Beitrag
Was ist die „Charta 77“ ? Mit dieser Frage konfrontierte letzten Sonntag das Jugendmagazin „Okay“ Jugendliche.Ein Vertrag zwischen den Supermächten?Irgend etwas in der Sowjetunion? So einige fragende Antworten, dazwischen gar keine Antworten.Das Jugendmagazin klärte dann auf: Eine Menschenrechtsbewegung in der Tschechoslowakei.Sicherlich, man kann nicht alles wissen und auch von Jugendlichen nicht erwarten, daß sie über alles Bescheid wissen. A ber entschuldigt das, über die „Charta 77“ rein gar nichts zu wissen?Da besteht einmal die räumliche Nähe zur Tschechoslowakei, da
Was „Unterm Strich” bleibt, präsentierten letzten Samstag um 21 Uhr 50 in FS 1 in kabarettistischer Form Hans Peter Heinzl und Peter Orthof er. Auch für die neue Regierung, die das routinierte Kabarettistenduo nicht aus der Ruhe bringen kann. Denn schließlich brauche man nicht das Programm umschreiben, sondern nur die Namen austauschen.Applaus, Applaus, auch als Bruno Kr eisky-Heinzl mit seinen Sonnenkönigambitionen ernstmachen will. Mit alten Namen läßt sich immer noch Kabarett machen.Zum Glück hielt sich Heinzl nicht stur an seine angekündigte Richtlinie, auch wenn spürbar
Eine Beziehungskiste einmal anders herum, das konnte man Sonntag abend in FS 1 sehen. Wenn Männer mit Frauen nicht können, dann ziehen sie sich ins Schnek-kenhauszurück.Ungestört von weiblichen Reizen suchen sie Partnerschaft in pubertärer Selbstbeschränkung zu verwirklichen.Männer, einmal ganz offen und ehrlich zueinander, fernab von Macho- und Herrscherallüren, das wollte Gabriel Barylli einmal auf der Bühne zeigen. Sein ,J3utter-brot”, die männliche Gegenkultur, sicherte dem Theater in der Drachengasse einen Publikumshit, an dem auch das Fernsehen nicht vorbeigehen
Diesmal hat Willi alle geschafft. „Vier gegen Willi“ kämpften Samstag im Hauptabendprogramm, um den Sieg in klingender Münze nach Hause zu tragen. Dann aber rannte Hamster Willi ins falsche Loch.Möglicherweise haben Mike Krüger und sein Team aber auch bald verspielt.Unappetitlich sei der Gatsch gewesen, in den der eine Kandidat hüpfen mußte, ist zu lesen. Nicht etwa, daß es als störend empfunden wurde, daß sich Kandidaten und Publikum zu Spielchen hergeben, vor denen jeder normalerweise zurückschrecken würde. Oder kennen Sie jemanden, der im Theater auf die bloße Aufforderung
Ein großes Kleinformat empfahl seinen Lesern die .flucht in Ketten“. US-amerikanisch und aus dem Jahr 1958.Der Film mit der besonderen — sprich österreichischen — Note lief aber Sonntag abend auf dem anderen Kanal. In FS 1 um 20 Uhr 30.,J)er Schatz des Kaisers“ oder: Wie sich Jörg Mauthe einen österreichischen Krimi vorstellte. Abgesehen von den kriminalistischen Implikationen, die die Geschichte vorantrieben, lag der Schwerpunkt auf der Darstellung des hochherrschaftlichen und hofrätlichen Ambientes, das mit jedem Atemzug die Geschichte Altösterreichs lebendig werden ließ.Der
„La Boum“ wurde 1981 zum Kassenschlager und obendrein in Österreich mit dem Prädikat „wertvoll“ bedacht. Sonntag abend in FS 2 konnte sich jedermann davon überzeugen, daß dieser Partyfilm dennoch kein filmisches Schwergewicht darstellt. Er bot einfach lockere Unterhaltung, mit originellen Gags garniert, geeignet für die ganze Familie. Auch für den Ehemann mit Seitensprungallüren.Da heißt es immer, Lügen haben kurze Beine. In diesem Fall kam aber ein Gipsbein mit ins Spiel, mit dem den Lügen längere Beine gemacht werden sollten.Die mit dem Ergebnis ihrer Künste nicht vollauf
Im Wahlkampf sind sie allgegenwärtig. Die Spitzenkandidaten der Parteien. Sie lächeln nicht nur von den Plakatwänden herab, sie sind auch sonst immer im Bild. Stehen Pressekonferenzen in den Parteizentralen an, dann wird der jeweilige Spitzenkandidat als farbiger Hintergrund gleich via Fernsehen frei Haus mitgeliefert. Quasi als Gedächtnisstütze für die Seher und als Signal für die Allgegenwärtigkeit dessen, den es zu wählen gilt.Soweit, so gut. Wer aber die politischen Informationssendungen im Fernsehen aufmerksam verfolgt, der muß feststellen, daß das Kapitel Wahlkampf noch nicht
Wer glaubte schon wirklich, daß Intrigen ursächlich etwas mit Öl zu tun haben? Nicht einmal die eingefleischtesten Fans von J. R. Ewing oder der Carringtons konnten das glauben.Jetzt, bringt das Fernsehen in der Montag abend-Serie .Moselbrück“ den unzweifelhaften Nachweis, daß auch Wein den Hintergrund für zünftige Intrigen abgeben kann.Einem gelernten Österreicher ist das nichts Neues. Wer beim Weinskandal mit all seinen Facetten mitgelitten hat, dem kann diese zehnteilige Serie keine Sensationen mehr liefern. Im Gegenteil: Die Gefahr ist groß, daß Langeweile aufkommt, da die
,Die offene Rechnung“ lautete letzten Sonntag der „Tatort“ österreichischer Provenienz. Ein in der Tat vielsagender Titel. Denn bei den Zusehern hatten sich in der letzten Zeit viele offene Rechnungen mit dieser Krimiserie angehäuft.Wer investiert schon gerne Stunde um Stunde vor dem Fernsehschirm, wenn statt spannender Unterhaltung zwerchfellermüdende Fadesse die Regel ist.Doch diesmal wurden die Zuseher für vieles entschädigt. Falls dieses Wiener Kommissariat und seine Kriminalfälle keine Eintagsfliege waren, dann sind — zumindest die österreichischen — Tatorte für die
Mit dem Ende der Feierund Urlaubstage ist auch wieder der Alltag ins TV-Programm zurückgekehrt. Vorbei ist die Zeit der kulinarischen Programmgestalter. Spielfilme, Serien und Sport bildeten ein Bermudadreieck, in dem so mancher sein Zeitbudget und seine Vorsätze, sich im neuen Jahr verstärkt der Familie zu widmen, über Bord warf.Jetzt ist aber wieder Schmalhans Küchenmeister. Insbesondere bei den Spielfilmen werden sich wieder die Kürzel „SW“ und „WH“ häufen. Der nachweihnachtliche Griff in die Schatztruhe kann nicht ohne Folge bleiben.Aber auch die in den letzten Wochen
Vergangene Woche hatte das , JZingStraßenpalais“ zum letzten Mal seine Pforte geöffnet. Vom Leinenweber zum Großindustriellen und weiter vom Grafen zum Bankier; die Zuseher konnten in den letzten Jahren die Entwicklung eines Clans mitverfolgen, der die „große“ Geschichte Österreichs widerspiegelte.Jetzt ist aber unzweifelhaft das Ende der Entwicklung erreicht. In den letzten drei Folgen war alles ganz anders, der Spiegel ist blind geworden. Wo in den besseren Zeiten dieser Serie historisches Profil nicht abgesprochen werden konnte, herrscht in der Gegenwart der Familie Artenberg
Wetterfrosch zu sein, ist nicht unbedingt ein leichtes Leben. Immerhin sind die Weissagungen schon am nächsten Tag mit einem 'Blick aus dem Fenster von jedermann überprüfbar.Doch wie die ORF-Wetterfrösche, die täglich nach den Nachrichten kurz vor 20 Uhr höchstpersönlich das Wetter für den nächsten Tag verkünden, diese Aufgabe angehen, zeigt, wie man das beste aus dem Dilemma macht. Sie sind vor jedem besserwisserischen Einwurf gefeit, daß es die eigene kleine Zehe noch immer besser erraten hätte.Die journalistisch versierten Wetterfrösche legen nämlich einen gesunden Instinkt
Der Rhein ist hoffnungslos verseucht, die Schweizer Chemieindustrie schwer angeschlagen. Und den deutschen Brüdern mit ihren klingenden , Namen und ebensolchen Kassen geht es nicht viel besser.Ein schwarzes Schaf färbt eben auf die ganze Herde ab. Oder besser gesagt, bei näherem Hinsehen finden sich fast überall dunkle Punkte.Da ein kleiner Unfall, dort ein kleines Versehen, und unversehens wird der Rhein zum Gegenteil.In dieser schlechten Zeit für die chemische Industrie — sieht man einmal von der Gewinnseite ab —, kommt jetzt der nächste mediale Schlag. „Väter und Söhne“,
Wofür steht der Name Peter Weck? Und wofür Fritz Muliar? Der eine für einen erfolgreichen Theaterdirektor, der andere für einen Burgschauspieler mit komischem Talent.Beide in einem Film zusammen, das muß schon eine Visitenkarte darstellen. Das sollte leichte Unterhaltung ohne Tiefgang bedeuten, eine Kost, die bedenkenlos jeder Familie vorgesetzt werden kann.So jedenfalls dürfte man am Küniglberg nach Durchsicht der Besetzungsliste gedacht haben, als „Warum hob' ich bloß zweimal ja gesagt?“ am Samstagnachmittag um 14 Uhr 30 in FS 1 angesetzt wurde. Ganz offensichtlich wurde aber der
Wie sehen Sieger eigentlich aus?Im Sport ist die Angelegenheit ganz einfach, der Schiedsrichter oder die Stoppuhr lassen keine Interpretation zu, wer am Ende die Nase vorne hat. Der Verlierer kann bestenfalls den moralischen Sieg für sich reklamieren.Auch Filme pflegen für gewöhnlich am Ende einen siegreichen Helden zu präsentieren. Und wenn's traurig enden soll, dann ist wenigstens das Ergebnis klar. Schließlich soll der Zuseher wissen, ob er traurig oder befriedigt vom Leinwandabenteuer Abschied nehmen kann.Gänzlich österreichisch ging es hingegen letzten Sonntag auf den Bildschirmen
Wie kommt man auf die schiefe Bahn? Wie wird man korrupt und nutzt seine Position in einer öffentlichen Funktion, um ungesetzlichen und illegalen Praktiken Tür und Tor zu öffnen? Diese schwierige, aber alles andere als unaktuelle Frage wurde letzten Sonntag in der Serie .Allein gegen die Mafia“ abgehandelt — mit bemerkenswertem Tiefgang.Es ist nicht die spektakuläre Erpressung, durch die man für einen einmaligen oder öfter gesetzten Fehltritt die Rechnung präsentiert bekommt, es sind nicht kompromittierende Fotos oder Unterlagen, die vor allem in Agentenstories als Erklärung für
Schön langsam kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der ORF fest davon überzeugt ist: Eigenproduktionen sind Minderheitenprogramme.Da rafft sich der ORF auf, zur Ungarnkrise einen Spielfilm zu produzieren, und versteckt dann das fertige Produkt hinter Frank Elstners „Wetten, daß... ?“. Hier wären mehrere Fragezeichen angebracht, denn .gefristeter Aufenthalt“ von György Sebestyen hätte sich ein größeres Publikum verdient.A ber vielleicht hat die Programmverantwortlichen abgeschreckt, daß sich der Spielfilm nicht So leicht in gängige Klischees pressen läßt und die
Eine Brandkatastrophe in der Schweiz mit nachfolgendem Fischsterben und ekelig stinkenden Rauchschwaden in der Luft ist Grund genug für die besorgte Frage vor laufender Kamera, ob sich die Anrainer nicht in ihrer Gesundheit gefährdet sähen.Und da sich die Fastkatastrophe in der deutschsprachigen Schweiz ereignete, konnte man annehmen, daß für das österreichische Fernsehpublikum keine Verständigungsschwierigkeiten bestehen. Doch weit gefehlt! Der Beitrag lief im Originalton mit deutschen Untertiteln.Nicht nur die deutsche Sprache ist eine schwere Sprache, sondern ebenso
Ein Autokonvoi rast mit quietschenden Reifen durch die Straßen. Sirenen heulen. Die Autos fahren in einen Hof, Uniformierte springen heraus und observieren die umliegenden Häuserfronten.Das sind Szenen aus der Fernseh-Serie allein gegen die Mafia“. Fiktion nur, aber mit realem Hintergrund.Sieht man im Fernsehen Präsident Ronald Reagan in seiner Dienstlimousine dahinrasen, dann hat er eines mit seinem russischen Pendant gemein: Die Angst vor einem Attentat.Fahre nur nicht zu langsam, denn sonst bist du für Terroristen eine leicht zu treffende Zielscheibe, ist eines der ersten Gebote, das
„illein gegen die Mafia.“ Sechs Folgen als Wiederholung hatte der ORF in den letzten Wochen jeweils Sonntag spätabends angesetzt, um auf das große Ereignis vorzubereiten. Eine Staffel von fünf weiteren Folgen liegt bereit, damit wir alle miterleben können, in welche Höhen und Tiefen der schöne Kommissar im Kampf gegen die Mafia noch geraten wird.Beim zweiten Mal hinsehen trennt sich die Spreu vom Weizen viel leichter, lautet eine Erfahrung, die man in dem mit Wiederholungen so reich gesegneten ORF-Programmangebot immer wieder überprüfen kann. Und siehe da, der Einzelkämpfer gegen
Ein „Streifzug durch London“ stand letzten Sonntag um 18 Uhr 30 mit dem Jugendmagazin „Okay“ am Speisezettel der ORF-Unterhaltung. Und wie der Beitraggemacht war, kann man nur sagen: Okay, bitte so weiter-machen..In Österreich, lautet die berechtigte Klage, reicht es immer nur zur Nabelschau. Alles was* im Ausland passiert, wird kaum bis überhaupt nicht wahrgenommen.Nun gilt das im besonderen zwar nicht für die junge Musikszene, wo mit Mühe ein Gartenzaun aufrechterhalten wird, damit auch die kleine Welt der österreichischen Musikszene zu Auftritten kommt und nicht gänzlich von
Es grünt so grün — nicht etwa, wenn Spaniens Blüten blüh'n. Sondern schlicht und einfach, wenn die Umsätze abzubröckeln drohen.Ob sich die Grünen doch noch einigen oder das Bild der Zerstrittenheit prolongiert wird, spielt keine Rolle. In der einschlägigen Industrie sind die Würfel bereits gefallen. Weil das Umweltbewußtsein im Vormarsch ist, setzen die industriellen Putzteufel nach dem blitzblanken Haushalt nun auf saubere Umwelt. Insbesondere seitdem ruchbar geworden ist, daß sie nicht nur für Umweltverschmutzung, sondern sogar für den Zusammenbruch von Kläranlagen
Prominente, um nicht zu sagen Stars, die sich im Fernsehen, in Klatschspalten : oder sonst auf öffentlichen Bühnen bewegen, unterscheiden sich von Otto Normalbürger dadurch, daß sie der Knochenmühle des monotonen Alltagstrotts entrückt sind. Sie leben über den Wolken der Normalität, wo die Freiheit wohl grenzenlos ist.So lautet jedenfalls die Meinung, aus der sie ihre Prominenz beziehen.Wenn aber diese Promis einmal von ihren himmlischen Gefielden herabsteigen und sich unters Volk mischen, sozusagen Fleisch und Blut werden, dann bedeutet das einen zusätzlichen Beliebtheitsschub.Diese
Helden, echte Helden, sind unverwundbar. Uber-Siegfrieds ohne Makel, denen kein herabfallendes Blatt im Stahlbad den letzten Rest an Menschlichkeit geraubt hat.Die Bösen trifft es dafür umso gnadenloser, beinahe jeder Schuß ist ein Volltreffer.An diesem Wochenende wurde auf den Bildschirmen wieder fleißig gemordet. Absoluter Tiefpunkt war die Abrechnung in San Francisco“, Samstag abends um 22 Uhr 10 in FS 2.So eine Mörderjagd, die ist schon lustig. Alle paar Minuten muß ein eilig eingeschobener Darsteller ins Gras beißen, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Kaum ist die Sequenz
Ein politischer Zwerg beherrschte letztes Wochenende die Szene. Eine Sondersendung der ,£eit im Bild“ Samstag abends und noch massenweise Bildberichte nach Sendeschluß dokumentierten den spannendsten innenpolitischen Krimi, der in der letzten Zeit lief.Der FPÖ-Parteitag stand im Zentrum des Interesses. Auch wenn sich die blauen Recken diesmal weniger Publizität gewunschen hätten, für die Zuseher war die Selbstzerfleischung spannender als jeder andere Programmpunkt an diesem Wochenende.Statt Routine gab es Emotion. Nicht nur Ex-FPÖ-Ge-neralsekretär GraVher-Me-yer wurde die Spannung
„... und das Leben geht weiter“ ging jetzt auch zu Ende. Fast hatte man sich schon an die italienische Industriellenfamilie, die in den letzten Wochen immer sonntags spätabends in den Fernsehhaushalt kam, gewöhnt, da heißt es Abschied nehmen.Es war keine schlechte Serie, die der ORF da eingekauft hatte: Schön langsam, fast episch wälzte sie sich dahin, gerade richtig für die Zeit vor dem Einschlafen. Ob sich aber dafür das Wachbleiben lohnte? Auf den ersten Blick wäre es wohl besser gewesen, die Serie zum Hauptabendtermin anzusetzen, weil vorher ohnehin meist gähnende Fadesse auf
Das neue Zahlenlotto wirft seine Schatten voraus. Es vergeht kein Tag, an dem nicht darauf verwiesen wird, daß Österreich Großes bevorsteht.Investiere sechs Schilling, und schon hast Du die Chance, Millionär zu werden, steuerfrei versteht sich. Woche für Woche.Es gilt, Österreich zu einem Volk von Spielern zu machen. Der beste Weg, den brachliegenden Spieltrieb zu wecken, ist dabei sicherlich die Werbung dafür im ORF.Wann aber macht man Werbung für andere besonders penetrant? Die richtige Antwort: Wenn man fleißig mitverdient. Immerhin ist der ORF mit sechs Prozent an der Gesellschaft
Anatoli Schtscharanski, ehemals prominenter Regimekritiker in der UdSSR, holte letzten Montag fünf aus Rußland kommende Familienmitglieder in Wien ab.Eine private Angelegenheit? Keineswegs, Journalisten aus aller Herren Länder drängten sich am Flughafen Wien, um mitzuerleben, wie Schtscharanski, der selber unter großem Medientrara aus der UdSSR ausreiste, seine Verwandten begrüßt.Was geht mehr unter die Haut und direkt ins Herz, als die große Wiedersehensfreude aus der Nähe am Bildschirm miterleben zu können?Doch Schtscharanski und seine Verwandten spielten nicht mit. „Wir sind
Für Eisenbahnfans war es ein Mußtermin. „Computerspiel Eisenbahn“ hieß das Thema des „Österreichbildes am Sonntag“, das den neuen Wiener Zentralverschiebe-bahnhof in Kledering vorstellte.Statt auf vielen kleineren Verschiebebahnhöfen in Wien mit großem Personalaufwand die Waggons mehr oder weniger hündisch zusammenzustellen, wird das in Zukunft auf Europas modernster — so zumindest die österreichischen Bundesbahnen — Sortierstraße erfolgen. Rascher, mit weniger Schäden und Kosten.Die Korrektur eines historisch gewachsenen Wüdwuch-ses, der so manchem Anrainer die Haare zu
Weil nicht mehr zu übersehen ist, daß Werbung nicht zu den bevorzugten Programmteilen im Fernsehen gehört, gibt es Werbung für Werbung.„Werbung ist nicht ohne“, das versucht der ORF jetzt allen seinen Sehern einzureden. Und das kann man auch ohneweiters abnehmen, wenn man sich die appetitliche Werbung ansieht. Wenn eine rundum zufriedene Schönheit ihren blanken Busen ins Bild bringt. Die Werbeprofis jedenfalls verstehen ihr Geschäft, wenn es darum geht, Werbung ins Geschäft zu bringen.Niemand zweifelt auch daran, daß Werbung für den ORF nicht ohne ist, der ja schließlich die
Professor Brinkmann hat vorerst einmal ausoperiert. Montags lief die vorerst letzte Folge der „Schwarzwaldklinik“ um 20 Uhr 15 in FS 2 über die Bildschirme.Es war ein Abschluß, der nochmals deutlich machte, woraus die Serie ihren Lebenssaft zog: Aus Herz und Schmerz.Und weil die beiden Komponenten sich nicht nur sprachlich reimen, sondern auch richtig zusammengemixt wurden, siedelte das idyllische Krankenhaus in der Sehergunst ganz weit oben an.Was intellektuelle Kritik gegen den verfilmten Ärzteroman auch vorzubringen wußte, gegen den permanenten Druck auf das Gemüt drohte jeder
Daß Wirtschaft auch unterhaltsam sein kann, bewies letzten Montag das Wirtschaftsmagazin „Schilling“ in FS 2 um 21 Uhr 45. ,Mit Smoking am Campingplatz präsentierte sich nicht nur der Reporter, sondern konnte auch belegen, daß in Salzburg zur Festspielzeit dieses Kuriosum nicht ausgeschlossen ist.Für die überwiegende Zahl der Zuseher eröffnete sich eine neue Welt. Von Billigtourismus kann einfach nicht mehr gesprochen werden. Zumindest bei der Camping-Avantgarde. Von der Kinderbadewanne bis zur Hundedusche reicht die Infrastruktur so manchen Campingplatzes. Statt Geld kommt
Passend zur Jahreszeit nahm sich das Jugendmagazin „Ohne Maulkorb“ letzten Sonntag eines heißen Themas an. Dem Konflikt um das Bermuda-Dreieck.Dies ist jenes Grätzel in der Wiener Innenstadt, wo in den letzten Jahren In-Lokal nach In-Lokal aus dem Boden schoß und ein beschaulicher, verschlafener Teil des ersten Bezirks zum heißen Boden nächtlichen Treibens für Wiens Schickeria, und was sich dafür hält, wurde.Doch was der Asphaltabenteurer Freude, ist der Anrainer Zorn. Von Lokal zu Lokal zieht sich ein erhöhter Geräuschepegel, und • so mancher, der die Nachtruhe sucht, sieht
Die spannendste Eigenproduktion der letzten Tage des ORF wurde zweifellos am Montag gesendet. Zwar nur ein Kurzfilm, dafür aber in FS 1 und FS 2.An der Inszenierung wurde schon seit längerem gebastelt, ein Parteikaiser warf sein ganzes Gewicht in die Waagschale, ein General verhandelte sich seine Chancen, ein Kronprinz zierte sich bis zum letzten Augenblick.Um 19 Uhr 30 war es dann soweit. Der Vorhang ging hoch, und die dramatischen Küniglberger Ereignisse des Tages wurden dem Publikum vorgespielt:Wir haben einen neuen General, Thaddäus Podgorski heißt er. Der Tiger ist gestürzt.Der Neue
Was ein Straßenfeger ist, weiß nach dem Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft wohl jeder. Argentinien gegen Deutschland hieß das große Finale der familienfeindlichen Wochen, das die Fernsehapparate ebenso wie manche Ehefrau heißlaufen ließ und die Straßen entvölkerte.Dem ORF muß man allerdings zugute halten, daß er Familienkrachs nicht provozierte. Selbst der eingefleischteste Fußballgegner konnte nicht guten Gewissens auf einen Kanalwechsel drängen, denn Alternativen wurden keine angeboten. Vielmehr erhielten Spielfilme aus der Ablage, nicht selten in Schwarzweiß, die Ehre,
Wo Lob angebracht ist, muß es auch ausgesprochen werden. Die „ORF Videona-le '86“ ist nicht nur „eine Fernsehwoche mit anderen Bildern“, wie sie der ORF beschreibt, sondern ein Ereignis, bei dem man ruhig bis spät in die Nacht vor dem Fernseher sitzen kann.Diese kulturelle Großtat des ORF ist um so bemerkenswerter, weil Video als Kunstform bisher weitgehend ausgeblendet blieb und die dem Medium ureigentlichste Kunstform ein Kümmerdasein fristet. Zumindest in Österreich.Während es im Ausland, insbesondere in den USA, einen wachsenden Markt und zunehmend Sammler von
Die Zeiten, wo der Spieltrieb im trauten Heim aus der Spielschachtel befriedigt werden mußte, gehören der Vergangenheit an. Videospiele oder Computer brachten in den letzten Jahren die Mattscheibe immer häufiger ins Spiel.Auch das Fernsehen kommt in letzter Zeit auf den ,Jiomo ludens“.Quartalspieler, die bei Quizsendungen mit Publikumsbeteiligung immer mühevoll zur Postkarte greifen mußten, kommen jetzt häufi-. ger und vor allem rascher zur Befriedigung.Sogar Werbeblocks werden durch nette Spielchen aufgelockert. Ein Griff zum Telefon, und schon kann man zu den Gewinnern zählen.Oder
Eine Rarität ganz besonderer Art zeigte der ORF letzten Samstag in FS 1 als Kontrastprogramm zur Fußball-WM um 20 Uhr 15: Lawrence von Arabien“.Einen Monumentalschinken von fast dreieinhalb Stunden Länge, der bei genauerem Hinsehen gar nicht so sehr Kontrast war, sondern eine Gemeinsamkeit mit der Fußballshow in FS 2 hatte. Die Mitwirkung von Frauen war ausgeschlossen.In einem Kanal rannten 22 Männer einem Ball nach, auf dem anderen spielten ungleich mehr Männer Krieg und Terror.Die einen quälten sich in der brütenden Mittagshitze Mexikos über den Rasen, die anderen durch die
Wenn Fernsehkommissar Schimanski sich bei seinen Bildschirmabenteuern des öfteren nur mit Schimpfworten aus der Affäre ziehen kann, dann geht ein Lüftchen der Entrüstung durch die Medien.Wenn das Fernsehen aktuelle Filme vorstellt, in denen starke Worte zum guten Ton gehören, dann fragt fast niemand, was da im Fernsehen auf uns zukommt.Letzten Samstag zeigte das Filmmagazin „Trailer“ ein hervorragendes Meisterwerk dieser neuen — oder zumindest verfeinerten — Generation des .Jiildungsfilmes“. Schimpfen wie einRohrspatz muß schließlich auch gelernt sein.Sogar Schimanskis
Mittwoch um 2230 Uhr in FS 1: Die Verfilmung von Gernot Wolfgrubers ,JVie-mandsland“ war angekündigt, tatsächlich lief aber Harold Pinters gleichnamiges Theaterstück zur Verblüffung aller über den Bildschirm. Ein falscher Griff ins Archiv, mangelhafte Kontrolle vor der Sendung, und schon war der Fehler passiert.Ein Fehler, aus dem man — auch unkonventionell — lernen könnte. Denn immerhin verbreitete sich die Kunde über den Mißgriff durch Mundpropaganda weit schneller als über so manches, was der ORF mit kühler Routine perfekt produziert.Der Kunstgriff jeder gehobenen
Ein Druck auf den Knopf, und schon ist man im Bilde. Ein Banküberfall, ein Mord, eine Naturkatastrophe oder sonst eine Grauslichkeit — überall ist man dabei.Es bedarf nicht vieler Erklärungen, die Mattscheibe sagt mehr als tausend Worte.Das galt bis vor kurzem. Konkret, bis Tschernobyl das Patschenkino entzauberte. Kein Foto, kein Filmbericht konnte die Katastrophe einfangen. Wäre nicht der massiv ramponierte Atommeiler, auch der Ursprung der Katastrophe würde Normalität ausstrahlen.Strahlende Normalität, das sagten auch alle Bilder von verseuchten Wiesen, unbenutzbaren Sandkisten und
Jährlich einmal rüstet Europa zum medialen Sängerwettstreit. Es wäre schließlich noch schöner, könnte man Länderkämpfe nur auf sportlicher Ebene austragen.Was den Fußballern der Europacup, ist den Rundfunkanstalten ihr jährlicher Eurovision Song Contest“.Schon Wochen vor dem Ereignis wird Stimmung gemacht, wird der eigene Kandidat nach allen Regeln der Kunst medial herausgema-scherlt und nach dem vermuteten Geschmack der nationalen Juries gestylt.Was dann'am Abend, an dem es um das Europachampionat geht, herauskommt, war letzten Samstag in FS 1 um 21 Uhr zu hören und zu sehen.
Ein bißchen am Lack der eigenen Branche kratzen, ist ein sicheres Mittel, um die Lacher auf seiner Seite zu haben.Peter Kraus lebte Samstag um 20.15 Uhr in FS 1 ganz gut von einem kleinen Schuß Selbstironie und boshaften Seitenhieben auf die Kollegenschaft.Das ,JSaden-Badener Roulette“ lud den französischen Star Sylvie Vartan. Diese trällerte ihr Liedchen und durfte dann auf deutsch eingestehen, daß sie kein Wort Deutsch spreche.Statt ihr dann den obligatorischen Ohrstöpsel für die Simultanübersetzung auszuhändigen, wurden die routiniert-belanglosen Showmaster-Floskeln, die der
„Willkommen im Club“ wünschte Harald Juhnke letzten Samstag um 20.15 Uhr in FS 1.Ins Studio waren vor allem Senioren gekommen oder wurden zumindest besonders gut plaziert. Wahrscheinlich aber beides, um dem anrüchig-harmlosen Altherrencharme des oft allzu menschlichen Alleinunterhalters den richtigen Flair zu geben.Die Dialogautoren hatten sich richtig ins Zeug gelegt, um Gags am Laufband zu produzieren. A ber leider, man mußte schon sehr voreingenommen für Juhnke sein, um viele der Witzchen nicht nur lachhaft zu finden.Nur einmal fand sich ein Wort der medialen Neusprache, das
Es war ,JLiebe auf den ersten Blick“, wußte die größte Zeitung im Lande die Gefühlswelt von Lady Di und dem goldenen Wienerherz zweifelsfrei zu deuten.Dieser Blitzschlag der Gefühle kam allerdings nicht von ungefähr. Immerhin wurde auf den königlichen Besuch aus England mit Akribie vorbereitet.Die Fernsehserie ,Jtoyal-ty“ brachte das englische Königshaus ins Wohnzimmer, noch bevor seine Repräsentanten den Fuß auf Wiener Boden setzten.Aber auch Österreichs Blaublüter bekamen von dem öffentlichen Interesse einige Brosamen ab. Wer am Sonntag das Jugendmagazin „Ohne Maulkorb“
Die Denver- und Dallas-Stars erhalten Konkurrenz. Zumindest in den nächsten Wochen geht die Gleichung: öl allein macht schmierig, nicht auf.Da können sich die Ölbarone in ihren Intrigen, Gemein-; heiten und Hinterfotzigkei-ten noch so anstrengen, ihr Image müssen sie schon mit einer Diamanten-Dynastie teilen, die unter dem Titel ,J00 Karat“ um die Gunst des Fernsehpublikums buhlt.,JDer Betrug“ lautete der vielversprechende erste Teil der neunteiligen Aufsteiger-story, mit der der ORF Montag um 20 Uhr 15 in FS 2 den Einblick in eine neue Welt der Infamie eröffnete.Dabei hatte der ORF
Wenn es um Helden, um „echte“ Helden geht, dann ist nichts zu teuer. Zehn Millionen Dollar war Christoph Columbus wert, jener Mann, der auszog, um Indien zu entdecken, sich aber mit der Entdeckung Amerikas zufrieden geben mußte.Allerdings erst 1985, denn im 15. Jahrhundert war der Marktwert des seefahrenden Genuesen weitaus beschränkter. Er bekam nach langem Betteln drei Schiffe, um die lange Reise anzutreten. Heute fließen achtstellige Dollarbeträge, um die Reise in annähernd 300 Minuten darzustellen.Letzten Samstag, Sonntag und Montag, jeweils nachmittags, konnte man sich in FS 1
,,Liebesgrüße aus Moskau“ hieß die starke Konkurrenz letzten Sonntag für ,ßruder Baum - Mutter Erde“. Um 2015 Uhr, zur besten Sendezeit, liebte und raufte sich das Vorbild aller Geheimagenten, James Bond 007, durch Istanbul und über den Balkan.Und er siegte auf allen Linien. Nicht nur seine Feinde bissen ins Gras, sondern er war auch logischer Favorit um die Gunst des Publikums.Der männliche Held gegen die Zukunft unserer Lebensgrundlagen hieß das Duell. Die Agentenstory gegen die Boden-Kultur. Daß da die Fiktion vor der „platten“ Realität das Rennen machte, ist eigentlich
Daß Liebe und Hiebe der Stoff sind, der Leute ins Kino treibt und vor dem Fernsehschirm fesselt, ist eine Binsenweisheit für jeden Drehbuchautor und Regisseur.Die Umsetzung so manchen Herz-Schmerz-Epos läßt allerdings nicht selten Zuschauer vor Langeweile gähnen und treibt Kritiker dazu, mit spitzer Feder das Machwerk zu zerzausen.Dann gibt es aber jene Fälle, wo selbst der Kritiker gefesselt das Geschehen verfolgt und uneingeschränkt bereit ist, die spitze Feder beiseite zu legen.So auch beim dreiteiligen Fernsehfilm „Via Mala“, mit dem der ORF seine Zuseher letztes Wochenende
Der neue ,,Alte“, ein Mann mit Eigenschaften, wie der gequält vorgetragene Kriminalfall vom .Attentat“ letzten Freitag um 20 Uhr 15 in FS 1 auf der Krimileiste versichern wollte, lebt auch nur vom Schmäh. Wie sein Vorgänger in der Rolle des „Alten“.Mit Psychologie soll der Kommissar seine Fälle lösen. Nicht mit brutaler Gewalt, sondern subtil — und, wenn geht, überraschend.Gerade dieser letzte Punkt dürfte den Drehbuchautoren besonders ans Herz gelegt worden sein. Man soll doch bitte nicht schon von Anfang an den oder die Täter kennen.Allerdings muß man auch Konzessionen ans
Als er 1962 begann, die Feinde der Menschheit zu jagen, konnte noch niemand ahnen, daß damit eine neue Kultfigur Millionen und Abermillionen Menschen in die Kinos locken würde.Nach 24 Jahren nun kommt James Bond 007 erstmals ins Fernsehen — mit seinen ersten vier filmischen Abenteuern. Letzten Samstag jagte er um 20 Uhr 15 in FS 1 Dr. No. Ein „Second hand“-Er-lebnis, ein ausgespielter Kultfilm wird seiner letzten Verwertung zugeführt.Nicht etwa, daß dieser Film durch sein Alter an Spannung eingebüßt hätte, nein, aber die Aura des Außergewöhnlichen ist schon verblaßt.Reizvoll
Der Machtverfall des philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos wurde in bisher noch nicht bekannter Intensität von den Fernsehkameras seziert.Und auch mitinszeniert. Wahlschwindel und -terror vor laufenden Kameras, das sind keine alltäglichen Bilder. Insbesondere in den USA beschleunigten sie die Absetzbewegung der politischen Eliten von Marcos.Ein Hubschrauber wechselte die Fronten, ein Oppositioneller entwaffnete einen Marcos-Soldaten mit brüderlicher Umarmung. Ein Kamerateam war jedesmal dabei und suggerierte den Vormarsch der „sanften Revolution“.,JDas wird in die Geschichte als
Die Geschichte ist phantastisch. In einer Mammutshow treten Geisel und Geiselnehmer im Fernsehen auf. Eine gesamte Nation kann ein Verbrechen und dessen Ausgang live im Fernsehen mitverfolgen.Letzten Samstag um 20 Uhr 15 in FS 2 war diese Schrek-kensvision als Spielfilm im Fernsehen zu sehen. Und der ORF-Pressedienst konnte nicht umhin, die „turbulente Satire aufs private TV“ mit einer Warnung vor der unliebsamen Konkurrenz zu versehen: #„Was alles passieren kann, wenn sich eine kleine, private Fernsehgesellschaft der Berichterstattung über ein Verbrechen bemächtigt und daraus eine
Knopf eins, eine Quizsendung erscheint auf dem Bildschirm. Also dann Knopf zwei, aber da plagt sich auch ein Quizmaster ab. Letzten Sonntag zwischen 17 Uhr 15 und 17 Uhr 40 war „Quiz total“ vom ORF verordnet worden.Es gab für niemanden ein Entrinnen, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, den Sonntag Spätnachmittag vor dem Fernseher ausklingen zu lassen.Mit Kabelfernsehen wäre das etwas anderes, da wäre die Flucht voy der Zwangsdosis Quiz möglich gewesen. Sport, Hitparade, Nachrichten, Lebenshilfe etc., das alles könnte man sich statt dessen ins Haus holen.Aber als guter Patriot
„Seid ihr dort, wird auch euer Klatschen auf Schallplatte gepreßt." Die „Ohne Maulkorb -Redaktion kündigte ihren Sehern letzten Sonntag ein ganz besonderes Zuckerl an.Ein österreichischer Pop-Star plant eine Platte live aufzunehmen und trommelt seine Fans zusammen.Nicht etwa, daß sonst keine Fans zum Konzert kommen würden und auf der Platte dann entlarvend wenig Applaus zu hören wäre, nein, aber ein bißchen zusätzliche Promotion kann nie schaden.Außerdem erweist man so manchem Hobby-Adabei die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches. Kann er doch später einmal bei laufender
Welcher Fernsehkonsument kennt es nicht. Das Kürzel „Wh./SW" ist nahezu täglich im Fernsehprogramm anzutreffen. Und es besteht kein Zweifel, „Wh./ SW"-Filme gehören immer häufiger zum angebotenen Filmrepertoire.Aber nicht nur .jarblose" Wiederholungen bevölkern zusehends das Fernsehprogramm, sondern auch schlicht mit „Wh." etikettierte Filme.Verschämt signalisieren so qualifizierte Filme: Ich bin alt, Du hast mich möglicherweise schon gesehen.Die Programmplaner kultivieren unter dem Zwang steigender Kosten die Mehrfachverwertung eines einmal um teures Geld angekauften Films —
Wild waren sie, die fünfziger Jahre, wie alle einschlägigen Aktivitäten des letzten Jahres bewiesen. Allerdings: Die wilde Frische durch die rosarote Brille gesehen, das verklärt den Blick doch einigermaßen.Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, Plastik und Auto, alles das war noch nicht in Frage gestellt. Und die Sexualmoral war auch noch intakt.Und die Filme erst, die versprühten harmlose Lebensfreude. Geeignet für die ganze Familie. Nicht so wie heute, wo man Sonntag spätabends mit dem erotischen Film die Reizschwelle des Publikums ausloten muß.Soweit die Klischees. Doch dann lief am
Sportberichterstattung ist vielleicht wenig intellektuell anspruchsvoll, zumindest fragen hie und da selbsternannte Intellektuelle gespielt verzweifelt, was man denn mit einem Fußball anfangen könne.Unzweifelhaft ist hingegen, daß Sportsendungen Volksweisheiten bisweilen besser tradieren können als jedes noch so bemühte Bildungsprogramm. Ein Beispiel dafür lieferte das Fernsehen letzten Samstag.Das Fußballturnier in der Wiener Stadthalle stand am Programm, und weil die Stars von heute doch ihre Nachfolger brauchen, gab es auch ein Knabenturnier.Dort gewann — sicher als ausgleichende
Aussteiger sind „in". Wie „in" muß erst eine ganze Aussteigerfamilie sein. Wenn sie dann noch den Namen Robinson trägt, dann schreit das Drehbuch geradezu nach Verfilmung, auch wenn die Assoziation mit der schiffbrüchigen Romanfigur, die erst durch das zufällige Auftauchen Freitags aus der unfreiwilligen totalen Isolation befreit wird, weit hergeholt ist. iEin neues Leben in der unberührten Bergwelt zu beginnen, das ist Papa und Mama Robinsons Wunsch, dessen Erfüllung letzten Samstag um 14 Uhr in FS 1 vor dem Bildschirm mitzuerleben war.Und weil die ganze Geschichte so aufregend war,
Das gab es im Fernsehen noch nie — oder schon lange nicht. Eine Horde Lederbehoster stürmte auf die Bühne und sorgte schuhplattelnd für Stimmung.Frank Elstners Wett- und Kuriositätenshow „Wetten daß...?“ machte es letzten Samstag, 20 Uhr 15, in FS 1 möglich und zeigte dabei Grenzen der Publikumsbeteiligung auf.Nicht etwa, daß die großstädtischen Älplerfans Radau gemacht hätten, sich selbstvergessen der Freude über ihren Fernsehauftritt hingegeben hätten. Nein, das nicht, aber Elstner kam trotzdem ins Schwitzen.Bevor Elstner und seine Wettrunde vor Schluß der Sendung
Günther Nenning, Wurstel der Nation von Bruno Krei-skys Gnaden, Ex-Journalistenpräsident in Gewerkschaftsungnade und Kandidat für einen grünen Nationalratssitz kam letzten Sonntag unerwartet ins Büd. Oder, besser gesagt, mit einem unerwarteten Thema.„Okay“, das Jugendmagazin, interviewte den ergrauten ,Jiainburg“-Hirschen zu einem Thema, vor dem sich so mancher gedrückt hätte: Zum Altsein.Nicht etwa, daß zu diesem Thema ein Mangel an Gesprächspartnern bestehen würde, exklusiver war da schon die Perspektive, aus der Nenning Antwort gab: als Senior zu den Jungen.Die Alten werden
Der Winter ist endlich da. Das ist jetzt endlich auch für die passiven Schisportler Gewißheit.Was für Gemütliche der wohlige Fernsehabend bei Glühwein darstellt, ist für das rennbegeisterte Publikum die heiße Suppe am sonntäglichen Mittagstisch in Gesellschaft der Skiakrobaten auf der Mattscheibe.Doch halt, dieses Jahr ist es doch anders als in der Vergangenheit. Abfahrtsläufe zum Mittagessen, ja das gab es schon. A ber ein Slalom, zu dem man erst rechtzeitig zum Mittagessen aufstehen muß?Der neue Skiweltcup-Modus hat eben doch ein Herz für Schisportler. Um 12 Uhr aufgedreht und
Privatisierung — Mode oder Notwendigkeit?“ Das Wirtschaftsmagazin „Schilling“ nahm sich vergangenen Montag, FS 2,21 Uhr 45, eines heißen Eisens der wirtschaftspolitischen Auseinandersetzung an.Annähernd 20 Minuten standen zur Verfügung, um die Frage zu klären, ob und inwieweit es sinnvoll ist, daß der Staat Wirtschaftsbetriebe unterhält. Produziert der Öffentliche Sektor billiger oder besser und ist er als Arbeitgeber sozialer als ein privater Arbeitgeber?Politiker der Opposition, die dieses Thema in die politische Auseinandersetzung eingebracht hatten, und Regierungssozialisten
(,Zahn um Zahn“ von Hajo Giess. Mit Götz George, Renan Demirkan u. a.)Der Selbstmord eines Freundes, der zuvor seine Familie ausgerottet hat. Zweifel, daß dieser Typ zu solchen Taten fähig ist. Alles andere scheint wahrscheinlicher, und sei es auf den ersten Blick noch so abstrus.Aber Kommissar Schimanski macht das möglich. Letztlich wird sein Glaube an Freundschaft von der Gewißheit belohnt, daß doch alles ein großes Mordkomplott war.Was wie eine „Tatort“-In-haltsangabe klingt, spielt sich wirklich im Kino ab, der schmuddelige Fernsehkommissar mutierte sich auf Kinoformat.Dort
Der Fernsehabend war so gut wie gelaufen. Die ,J?ami-lie Merlan“, Jörg Mauthes Kleinbürgersaga mit Problemchenbewußtsein, war durch. Ebenso die ,^Zeit im Bild“ mit der gewohnt stu-diosterilenNachrichtenwirk-lichkeit.Die Werbebotschaften waren wie gehabt auf Raten aufgenommen und verdaut. Der neue Kitschhii aus dem Schwarzwald-Reich der weißen Götter in der jetzt schon gewohnten 45-Minuten-Do-sis geschluckt.Ein Fernsehmontag wie jeder andere also, viel Neues und doch nichts Neues.Doch dann kam die Sensation, jener Beitrag, der den alltäglichen Fernsehabend doch unverwechselbar machte.
Daß zum Vaterland auch eine gehörige Portion Mutterwitz notwendig ist, gehört zu den wenigen Einsichten, die von Nationalfeiertag zu Nationalfeiertag weiter tradiert gehörten.Der Mutterwitz bildet den Kontrapunkt zu Regierungssitzungen im Festgewand, zu Bundesheeraufmärschen und zu Fitwanderungen. Er ist der Lebensnerv in einem Staat, von dem nicht zu Unrecht gemunkelt wird, daß es erst der Fremdenverkehrswerbung gelang, den vaterländischen Gehalt auf den Punkt zu bringen: im „wanderbaren Österreich“.„Vaterland und Mutterwitz“ um 22 Uhr in FS 1 war sogesehen notwendiger
„Wie war es, was haben Sie empfunden?“ Reporterfragen prasselten auf die Uberlebenden der ,J\.chille Lauro“ ein, sobald man ihrer habhaft werden konnte. Der italienische Luxusliner in den Klauen des nahöstlichen Terrors war die Sensation der vergangenen Woche.Keine Gazette konnte umhin, dem internationalen „Großereignis“ mit politischen Nachbeben entsprechenden Platz einzuräumen. Jede Rundfunkanstalt brachte die verwundenen Geschichten um Geiselnahme und Terroristenkaperung als Topmeldung.Die politischen .JZaubers-gschichten“ ließen dabei auch eine neue Facette
Wetten, daß Frank Elst-ners Panoptikum vom letzten Samstag Schule macht? In seiner Wettshow im Hauptabendprogramm vor Millionenpublikum ging es darum, zehn honorige Schweizer Bankdirektoren als Punker verkleidet auf die Bühne zu bekommen.Selten noch hat eine Wette, die dem Showmaster aus dem Publikum angeboten wurde, derartiges Interesse erweckt.Und selten noch war die Zahl der Akteure, die zum Gewinn der Wette auf der Bühne zu erscheinen hatten, so nieder angesetzt. Obwohl in der Bankenhochburg Schweiz sicherlich eine erkleckliche Anzahl Bankdirektoren als Spielkapital zur Verfügung
Das elektronische Füllhorn öffnet am 30. August seine Pforten. Die Internationale Funkausstellung Berlin 1985 (IFA), die weltgrößte Produkt- und Programmmesse für elektronische Medien, bietet bis zum 8. September eine Nabelschäu jener Branche, die wie kaum eine andere im Umbruch begriffen ist.Da sind vor allem die privaten Programmveranstalter, die den deutschen Monopolanstalten ARD und ZDF das Publikum abspenstig machen wollen. Ihr erster Einstieg auf der IFA mit eigenem Messeprogramm geht einher mit dem Start des Berliner Kabelpilotprojektes.Ein besonderer Grund zum Feiern, denn
Einen „echten” Mann von Schrot und Korn lieferte FS 2 am Sonntag abend wieder einmal frei Haus.Für die Frauen zum Verlieben und die Männer zum Nacheifern. Kommissar Schimanski hieß er und durfte sich auf dem „Tatort” präsentieren.Seine Fans werden wieder einmal erweiterten Auges vor dem Bildschirm seine Gesten, Sprüche und Kleidungs-,Runden” gefeiert haben.Und auch sonst: Der Zeitgeistkommissar kommt an.Auch wenn man mit .Zeitgeist” vorsichtig sein sollte. Vielfach bleibt von dieser Wortbildung nur die ,Zeit” übrig, der Geist windet sich inzwischen in Krämpfen, deren
Die Affäre Udo Proksch sorgt in Justizkreisen für Kopfzerbrechen, auch wenn es einmal nicht um die Frage Uranerz-Aufbereitungsanlage oder nicht, politische Verquickung oder nicht geht.Der Sieg des ORF über den Untersuchungsrichter, der Einschau in Filmmaterial nehmen wollte, um in der Strafsache Proksch weiterzukommen, hat das Mediengesetz ins Schußfeld geraten lasssen.Konkret: Den Paragraphen 31, der den Schutz des Redaktionsgeheimnisses regelt — oder wie Juristen meinen, das Beichtgeheimnis der Journalisten.Sie stört, daß den Gerichten der Griff in die Redaktionsstuben verwehrt ist,
Der Pop-Marathon ,X-ive Aid” ist gut über die Rampe gekommen. Es war ein Fest der Superlative. Noch nie waren so viele Super-Stars der Pop-Branche für ein Ereignis eingespannt, noch nie gab es eine so lange Sendung, noch nie waren so viele Zuse-her dabei, noch nie gab es ein derart hohes Spendenaufkommen. Und noch nie wurde ein Organisator aufgrund einer Veranstaltung für den Friedensnobelpreis nominiert.Andererseits: Noch nie gab es ein weltweit derart gleichgeschaltetes Publikum vor den Fernsehschirmen, noch nie einen derartigen Triumph' der Medientechnik.Dennoch wäre es verfehlt,
Gab es zuerst die Henne oder das Ei? Oder anders: Sind es die Medien, die in der österreichischen Innenpolitik die Themen machen, oder sind es die Politiker, die den Medien die Themen vorgeben?An dieser Frage entzündete sich vergangene Woche eine heiße Diskussion bei einer Pressekonferenz des „Friedrich-Funder-Institutes”.Die favorisierte These der Politikwissenschaft, daß die „Informationsgeber (Politiker, Parteien, Verbände) die Themen auf die Tagesordnung der politischen Diskussion” setzen, ist so gar nicht nach dem Geschmack der innenpolitischen Journalisten.In ihrem
Wenn es einem gegönnt ist, die absolute Top-Sensation der 108jährigen Geschichte aus dem Tennis-Mekka Wimbledon zu kommentieren, dann kann es schon passieren, daß man vor Aufregung die guten Manieren vergißt.Während der neue deutsche Held — siebzehn Jahr, blondes Haar — nach mehr als dreistündiger Gegenwehr endlich seinen Finalgegner im Herrenbewerb „abgefertigt” hatte und damit den Weg für einen Boom an rührseligen und verkaufsträchtigen Schlagzeilen freigeschossen hatte, wagte es der Herzog von Kent doch tatsächlich, nicht schnurstracks auf den strahlenden Jüngling
Warum Hans Joachim Ku-lenkampff zum beliebtesten Quizmaster gekürt wurde, konnte man letzten Samstag wieder einmal sehen.Er macht wie kein anderer deutlich, daß Quizsendungen nicht nur mit teutonischem Ernst betrieben gehören, sondern auch das Zwerchfell reizen können.Nun ist es aber einigermaßen schwierig, Scherze zu kreieren, die über dem Stammtischniveau liegen und nicht sofort kritische Stimmen auf den Plan rufen.Ein sich bereits in Sendungen aufgrund erboster Telefonanrufe entschuldigender Showmaster mag bereits zu einem Markenzeichen geworden sein; die Grundlage ist aber sicher in
„Nix geht mehr.” Was die ,JLeitzündler” unter der Führerschaft von Götz Kauff-mann auf die politische Szene münzten, wollen sie sicher nicht auf sich bezogen wissen.Sie standen auch nicht auf dem Prüf stand, und das Publikum wird leicht unkritisch, wenn man ihm nach dem Mund redet.Zeitgeist-Kabarett heißt dieses Genre.Ein Tiefschlag für einen Politiker, und schon ist das Publikum bereit, weiteren Geniestreichen des Ensembles zu folgen.Die Pointen können dabei durchaus richtig gesetzt sein und das Publikum kann von Lachsalven durchgeschüttelt den heimischen oder öffentlichen
Nicole Kunz alias Eva in der Kriminalkomödie „Es war nicht die Fünfte, es war die Neunte”: Die überzeugende Darstellerin eines weiblichen Prototypen, komprimiert aus der Witzliteratur einer ganzen Generation.Will man den gleichen Sachverhalt noch ein bißchen bösartiger ausdrücken, dann nur mehr so: Eine Klischeefrau aus der untersten Schublade, behaftet mit allen „Vorzügen”, die man einer Frau am Stammtisch andichten kann.Das ist sicherlich ein hartes Urteil, für manchen vielleicht zu hart und ungerecht. Handelt es sich doch um eine Komödie. Und wenn man die auch schon ernst