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Der Staat als Unternehmer ist wohl eines der heißesten Eisen der gegenwärtigen politischen Diskussion und das Wirtschaftsmagazin „Schilling“ daher des öfteren Forum aller Für und Wider.

Die Gegner der Privatisierung tun sich dabei sichtlich schwerer, denn der Staat ist als schlechter Unternehmer ins Gerede gekommen. Tiefrote Zahlen und der Privatisierungsdruck aus dem westlichen Ausland machen es nicht leicht, wider den Zeitgeist zu argumentieren.

Wiewenig sich Staatseigentum als ideologisches Streitobjekt eignet, machte 3Schilling“ letztenMontag in einem erfrischenden Beitrag deutlich. Einmal kurz in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs geblättert, und schon wird sichtbar, daß Privatisierung und Verstaatlichung schon vor den Anfängen der Industrialisierung ein Thema waren.

Daß der Staat nicht unbedingt der beste Unternehmer ist, zeigten rote Zahlen aus vergangenen Jahrhunderten. Josef II. beispielsweise zog daraus für sich den Schluß: Wenn schon Staatsbetriebe, dann nur als Monopol.

Aber auch die Privaten erlebten mitunter ihr Waterloo, etwa als die Generäle entdeckten, daß sich Munition billiger in staatseigenen Betrieben erzeugen ließe, oder im Eisenbahnbau nach dem Börsenkrach 1873 ohne den Staat gar nichts mehr ging.

So unterhaltsam und lehrreich kann Wirtschaftsberichterstattung sein. Mit längerer Sendezeit — wie geplant — und besserem Sendeplatz ausgestattet, könnte es Schilling“ mit ähnlichen Beiträgen gelingen, mehr zur Klärung wirtschaftspolitischer Auseinandersetzungen beizutragen, als jede noch so bemühte fachliche A rgumen- tation.

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