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Medienrevolution

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Der Machtverfall des philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos wurde in bisher noch nicht bekannter Intensität von den Fernsehkameras seziert.

Und auch mitinszeniert. Wahlschwindel und -terror vor laufenden Kameras, das sind keine alltäglichen Bilder. Insbesondere in den USA beschleunigten sie die Absetzbewegung der politischen Eliten von Marcos.

Ein Hubschrauber wechselte die Fronten, ein Oppositioneller entwaffnete einen Marcos-Soldaten mit brüderlicher Umarmung. Ein Kamerateam war jedesmal dabei und suggerierte den Vormarsch der „sanften Revolution“.

,JDas wird in die Geschichte als die Medienrevolution eingehen“, rückt eine Wortschöpfung in den Blickpunkt, die bisher alles andere als wörtlich zu nehmen war. Aber seit dem Endkampf des Regimes Marcos ist auch in dieser Hinsicht alles anders.

Noch nie wurde so deutlich, daß Revolution auch ein PR-Krieg ist. Statt mit Maschinengewehren wird auf den Gegner durch Kameraobjektive scharf geschossen.

Nun hatte es aber die Opposition auf den Philippinen leicht. Es war nicht nur ihre Öffentlichkeitsarbeit, die Reportagen und Kommentare aus ihrem Hauptquartier ermöglichte, die gut verkaufbare Bilder den Journalisten lieferte, indem sie Fernsehteams zu den brisanten Schauplätzen dirigierte.

Jahrelange Repressionen gegen ungeliebte Journalisten, verbale und tätliche Angriffe gegen die zahlreich vertretenen US-Journalisten bereiteten ein Klima auf, in dem die Medien leichten Herzens ihre Infrastruktur der Opposition zur Verfügung stellten. Das Imperium schlug zurück.

Auf den Philippinen tobte eine Medienrevolution — im doppelten Sinn.

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