Der Rhein ist hoffnungslos verseucht, die Schweizer Chemieindustrie schwer angeschlagen. Und den deutschen Brüdern mit ihren klingenden , Namen und ebensolchen Kassen geht es nicht viel besser.
Ein schwarzes Schaf färbt eben auf die ganze Herde ab. Oder besser gesagt, bei näherem Hinsehen finden sich fast überall dunkle Punkte.
Da ein kleiner Unfall, dort ein kleines Versehen, und unversehens wird der Rhein zum Gegenteil.
In dieser schlechten Zeit für die chemische Industrie — sieht man einmal von der Gewinnseite ab —, kommt jetzt der nächste mediale Schlag. „Väter und Söhne“, vierteilig, monumental und durch und durch chemisch, läuft mit Vorschußlorbeeren, beachtlicher Starbesetzung und vielversprechenden Produktionskosten ausgestattet zur besten Sendezeit im ORF.
Nicht etwa, daß die Serie Anklage gegen die Chemieriesen sein soll, aber nach der Umweltkatastrophe am Rhein muß es einfach schauerlich wirken, wenn ein eloquenter Chemiker seiner Herzdame in der grünen Wiese seine Vision von einem riesigen Chemiewerk am Rhein und einer goldenen Zukunft für die ganze Branche entwickelt.
Der Stickstoff aus der Luft und der Wasserstoff aus dem Rhein, so begann es. Dann hieß es: Die ganze Chemie für den Krieg. Bis das Interesse der Politik mit dem Interesse am Geschäft auf einen Nenner gebracht war.
Und ganz nebenbei ging die Natur in immer gigantischerem Ausmaß zugrunde. Das ist aber die aktuelle Seite der Chemiegeschichte.
Restrisiko heißt das Zauberwort, mit dem die PJ?.-Strategen nicht nur der chemischen Konzerne das Unfaßbare auf kleine Rechengrößen zurechtstutzen wollen.
Filme wie „Väter und Söhne“, die eher zufällig in die Aktualitätszone rutschen, können da nicht unwesentlich gegensteuern und andere Gewichte setzen helfen. Das große Risiko liegt eher in dem, was unter dem Mantel der Verschwiegenheit auch produziert wird, ganz zu schweigen von dem, was in den Forschungslabors erdacht wurde und wird.
