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Freudlos

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,Die offene Rechnung“ lautete letzten Sonntag der „Tatort“ österreichischer Provenienz. Ein in der Tat vielsagender Titel. Denn bei den Zusehern hatten sich in der letzten Zeit viele offene Rechnungen mit dieser Krimiserie angehäuft.

Wer investiert schon gerne Stunde um Stunde vor dem Fernsehschirm, wenn statt spannender Unterhaltung zwerchfellermüdende Fadesse die Regel ist.

Doch diesmal wurden die Zuseher für vieles entschädigt. Falls dieses Wiener Kommissariat und seine Kriminalfälle keine Eintagsfliege waren, dann sind — zumindest die österreichischen — Tatorte für die Zukunft ein Versprechen.

Gleichzeitig ist es auch eine gute Gelegenheit für Drehbuchautoren, sich bei der Nase zu nehmen. Es ist doch eigentlich ganz einfach, eine gute Story zu schreiben, oder? Man nehme ein oder zwei interessante Kriminalfälle als Gerüst und erfinde ein paar Schmankerl aus dem Polizeialltag dazu.

Keinesfalls sollte im fertigen Produkt der tierische Ernst erkennbar sein, mit dem ein gestreßter professioneller Drehbuchschreiber ans Werk gegangen ist. Ebenfalls nicht die mangelnde Substanz so mancher Geschichte durchscheinen, die mit allerlei Tricks auf die erforderliche Länge von eineinhalb Stunden gestreckt werden muß.

Die Ingredienzen dazu konnten ja in der letzten Zeit immer häufiger beobachtet werden. Lange bedeutsame Blicke, die mehr sagen sollen, als dem Drehbuchautor einfällt, harte Action mit zeitfressenden Verfolgungsjagden oder spektakuläre“ Kommissare, die sich auch auf der Couch eines Psychiaters nicht schlecht machen würden.

Freudlosigkeit bereitet Fernsehern meistens mehr Vergnügen.

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