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Wiederholung

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Welcher Fernsehkonsument kennt es nicht. Das Kürzel „Wh./SW" ist nahezu täglich im Fernsehprogramm anzutreffen. Und es besteht kein Zweifel, „Wh./ SW"-Filme gehören immer häufiger zum angebotenen Filmrepertoire.

Aber nicht nur .jarblose" Wiederholungen bevölkern zusehends das Fernsehprogramm, sondern auch schlicht mit „Wh." etikettierte Filme.

Verschämt signalisieren so qualifizierte Filme: Ich bin alt, Du hast mich möglicherweise schon gesehen.

Die Programmplaner kultivieren unter dem Zwang steigender Kosten die Mehrfachverwertung eines einmal um teures Geld angekauften Films — und stoßen mit dieser Kostensenkungsstrategie bei den Konsumenten keineswegs auf so große Ablehnung, wie etwa noch vor einigen Jahren erwartet wurde. Im Gegenteil, auch im Ausland lassen sich mit alten Filmen gute Geschäfte machen.

Allerdings ist gute Vermarktung nie schädlich, und wenn ein Film wie „Shampoo" gar am Sonntag spätabends als „JDer erotische Film" verkauft wird, dann kommt trotz des Prädikats „Wiederholung" der Reiz des Außergewöhnlichen dazu.

Ganz ohne diesen verkauf sf ordernden Schmäh mußte hingegen der streitbare Priester Don Camillo am Sonntag um 20 Uhr 15 auskommen, noch dazu von Walter Schiejoks .Argumenten" kontrastiert. Dennoch: Don Camillo als Wiederholung der wiederholten Wiederholung war seiner Fans sicher.

Bei diesem Streifen bedarf es längst keiner von Kritikern vergebenen Zensuren mehr. Die Zahl der Wiederholungen reicht als Maßstab der Güte vollkommen aus.

„Bereits zum zehnten Mal gesendet" wäre die neue im Trend der Zeit liegende Qualitätsformel.

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