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Ferienbeginn

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Professor Brinkmann hat vorerst einmal ausoperiert. Montags lief die vorerst letzte Folge der „Schwarzwaldklinik“ um 20 Uhr 15 in FS 2 über die Bildschirme.

Es war ein Abschluß, der nochmals deutlich machte, woraus die Serie ihren Lebenssaft zog: Aus Herz und Schmerz.

Und weil die beiden Komponenten sich nicht nur sprachlich reimen, sondern auch richtig zusammengemixt wurden, siedelte das idyllische Krankenhaus in der Sehergunst ganz weit oben an.

Was intellektuelle Kritik gegen den verfilmten Ärzteroman auch vorzubringen wußte, gegen den permanenten Druck auf das Gemüt drohte jeder Widerspruch zu kleinlichem Kritisieren zu verkommen. Wenn schon die Frau Doktor unter telegenen Wehen ein Kind auf die Welt bringt und ihr großes Glück durch einen kapitalen Herzinfarkt des Herrn Doktor jäh gestört wird, dann ist es doch grausam, auch noch mit spitzer Feder die Intensität des Geschehens zerpflücken zu wollen.

Die simple Dramaturgie, die immer nach Opfern Ausschau hält, die dann in der Klinik und im Haushalt Professor Brinkmanns für das gemütliche Dahinplätschern der Handlung sorgen, macht jetzt einmal Pause — zumindest bis Ende 1987.

Kritiker sind damit der Verlegenheit entbunden, sich immer den Erfolg um die Nase reiben ..zu lassen, und brauchen auch nicht immer in die Verteidigung zu flüchten, daß gute Infratestergeb-nisse einer Sendung noch lange kein Qualitätskriterium sind.

Was für die Klausjürgen Wussow-Fans somit ein großer Verlust ist, sorgt bei Kritikern für Aufatmen. Fast wie Ferienbeginn.

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