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Peinlich

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Die Geschichte ist phantastisch. In einer Mammutshow treten Geisel und Geiselnehmer im Fernsehen auf. Eine gesamte Nation kann ein Verbrechen und dessen Ausgang live im Fernsehen mitverfolgen.

Letzten Samstag um 20 Uhr 15 in FS 2 war diese Schrek-kensvision als Spielfilm im Fernsehen zu sehen. Und der ORF-Pressedienst konnte nicht umhin, die „turbulente Satire aufs private TV“ mit einer Warnung vor der unliebsamen Konkurrenz zu versehen: #

„Was alles passieren kann, wenn sich eine kleine, private Fernsehgesellschaft der Berichterstattung über ein Verbrechen bemächtigt und daraus eine geschmacklospeinliche Supershow macht“, das schildert „Grog“.

Keine Frage, daß dieser Wink mit dem Holzhammer mit dem hämischen Kommentar versehen wurde, daß sich der ORF bisher auch dort bedient habe, wo er der Sensation habhaft werden konnte.

Die Sensation um der Sensation willen zu bringen, das war schon wiederholt ein Vorwurf, mit dem sich der ORF auseinanderzusetzen hatte. Und der offensichtlich keine Lernprozesse in Gang gesetzt hat.

Dazu ein Beispiel: Das ,£porthilfe-Quiz“ ging letzten Montag in die Endverlosung. „Sport am Montag“ wurde zur millionenschweren Unterhaltungsshow umfunktioniert. Und gerade in diesem Rahmen bewiesen die Sportprofis, daß ihnen Gru-sel und Sensation über alles geht.

Stürze von einer Schiflugschanze gehören sicherlich zum würzigsten Material, das sich in den Archiven auffinden läßt. Schön verpackt und zusammengeschnitten ergaben sie einen hervorragenden Unterhaltungseffekt.

„Geschmacklos-peinlich“, das paßt auch in diesem Fall. Nur, die Sendung war keine Satire.

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