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Zwangsdosis

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Knopf eins, eine Quizsendung erscheint auf dem Bildschirm. Also dann Knopf zwei, aber da plagt sich auch ein Quizmaster ab. Letzten Sonntag zwischen 17 Uhr 15 und 17 Uhr 40 war „Quiz total“ vom ORF verordnet worden.

Es gab für niemanden ein Entrinnen, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, den Sonntag Spätnachmittag vor dem Fernseher ausklingen zu lassen.

Mit Kabelfernsehen wäre das etwas anderes, da wäre die Flucht voy der Zwangsdosis Quiz möglich gewesen. Sport, Hitparade, Nachrichten, Lebenshilfe etc., das alles könnte man sich statt dessen ins Haus holen.

Aber als guter Patriot bleibt man doch beim heimischen ORF?Naja, auch dann, wenn auf keinem der beiden Kanäle ein österreichisches Wort zu hören ist?

Aber bitte, wenn der ORF glaubt, daß es optimale Programmplanung ist, Sonntagnachmittag zwei bundesdeutsche Quizsendungen parallel zu senden, dann sollte man sich schon der Mühe unterziehen, diese Programmphilosophie nachzu-vollziehen.

Kinder gegen Musik lautete das Match. „Eins, zwei oder drei“ gegen „Quiz As“. Auf dem einen Kanal tummelten sich viele Kinder, sah man eine Manege mit Tieren, Clowns, Akrobaten und eine junggebliebene Quizmutti, die viele Fragen rund um das Gezeigte stellte.

Auf dem anderen Kanal konnte man unpersönlich präsentierte Kandidaten sehen, die ihr Musikwissen einem Quizmaster preisgeben mußten, für den sich Quiz auf Witz in keinem Fall reimt.

Die Philosophie für die Parallelführung scheint somit auf der Hand zu liegen: Hauptsache, der Bildschirm bleibt nicht dunkel. Damit durfte man aber getrost auf einen ausländischen Sender umschalten.

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