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Vergangene Woche hatte das , JZingStraßenpalais“ zum letzten Mal seine Pforte geöffnet. Vom Leinenweber zum Großindustriellen und weiter vom Grafen zum Bankier; die Zuseher konnten in den letzten Jahren die Entwicklung eines Clans mitverfolgen, der die „große“ Geschichte Österreichs widerspiegelte.

Jetzt ist aber unzweifelhaft das Ende der Entwicklung erreicht. In den letzten drei Folgen war alles ganz anders, der Spiegel ist blind geworden. Wo in den besseren Zeiten dieser Serie historisches Profil nicht abgesprochen werden konnte, herrscht in der Gegenwart der Familie Artenberg & Co. platte Betriebsamkeit vor. Statt der Geschichtsbücher dürften Klatschspalten, Lokalseiten von Zeitungen und ähnlich profunde Quellen Grundlage gewesen sein.

Der Juniorchef hat ein Verhältnis mit der Chefsekretärin, welches unerhört bleibt, sie wickelt den EDV-Leiter des Familienbankhauses um den Finger und entlockt ihm kompromittierende Unterlagen. Diese landen prompt bei der EnthüllungsJournalistin, deren Qualitäten überall, nur nicht in ihrem eigenen Metier zu liegen scheinen.

Die Söhne des Hauses, sofern sie nicht hinter dem Rücken des Herrn Papa dunkle Geschäfte abwickeln und den „Alten“ absägen wollen, führen ein Leben im Stile des Schmalspurjetsets.

Und wenn der dünnen Geschichte einmal gänzlich der Stoff ausgeht, dann wird im Stile einer Fremdenverkehrsbelangsendung weitergefilmt. Auch ein bißchen Schleichwerbung darf nicht fehlen.

Besser als mit den drei letzten Sendungen hätte man den Zusehern die Lust auf weitere Folgen nicht austreiben können.

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