6981964-1986_13_14.jpg
Digital In Arbeit

Blickwinkel

Werbung
Werbung
Werbung

,,Liebesgrüße aus Moskau“ hieß die starke Konkurrenz letzten Sonntag für ,ßruder Baum - Mutter Erde“. Um 2015 Uhr, zur besten Sendezeit, liebte und raufte sich das Vorbild aller Geheimagenten, James Bond 007, durch Istanbul und über den Balkan.

Und er siegte auf allen Linien. Nicht nur seine Feinde bissen ins Gras, sondern er war auch logischer Favorit um die Gunst des Publikums.

Der männliche Held gegen die Zukunft unserer Lebensgrundlagen hieß das Duell. Die Agentenstory gegen die Boden-Kultur. Daß da die Fiktion vor der „platten“ Realität das Rennen machte, ist eigentlich keine Frage.

Noch dazu, wenn es „nur“ um die Landwirtschaft geht. Daß die Bäume sterben, ist inzwischen allgemein bekannt, mit diesem Thema kann man Zuseher vor die Fernsehschirme locken. Die Horrorvision eines baumlosen Landes ist aber auch drastisch vor Augen zu führen.

A ber wenn auf den Feldern nichts mehr wächst? Dann entlastet das höchstens unser Landwirtschaftsbudget, könnte jemand meinen, der die hitzigen Agrardebatten der letzten Wochen verfolgt hat.

Daß der Begriff Kulturland in vielen Gebieten den Namen gar nicht mehr verdient, das wird den wenigsten bewußt. Daß die Landwirtschaft an einer Wende oder am Ende steht, Bauern und Böden gleichermaßen vom Siechtum befallen sind, das ist nahezu ausschließlich Expertenwissen.

,Jiruder Baum — Mutter Erde“ ist angetreten, um die Wissensdefizite abzubauen. Die Reaktionen so manchen Kritikers machen aber bereits deutlich: Der Bruder Baum hat sich langsam im Bewußtsein verwurzelt, die Mutter Erde ist noch nicht einmal im Blickwinkel.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung