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Einfach Meisel

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Wenn sich ein Optimist Sorgen macht, dann muß es schon grauslich aussehen. Und wenn Mozart in seiner bürg erlichen Existenz für die weiteren Folgen ein besseres Produkt versprechen muß, dann heißt das, daß auch er bereits Meisel sieht.

,Mozart und Meisel“, die beiden neuen montäglichen Antihelden, sind auch ganz gehörig unter Druck geraten. Viele Kritiker wollten nicht einmal die zweite Folge ab- warten, ehe sie sich zu einem vernichtenden Urteil bereit fanden. Der depressive Meisel und der grenzenlose Optimist Mozart waren als Lebenskünstler angetreten, jetzt sind sie bereits mediale Uberlebenskünstler.

Das kommt davon, wenn man sich über gängige Geschmacksklischees gar zu üppig hinujegsetzt. Dabei wäre diese Außenseiterrolle einfach zu umgehen gewesen. Ein bißchen weniger Mut und mehr Anstrengung im Kopieren von gängigen Klischees aus Liebes- oder Arztromanen und ein milderes Kritiklüfterl wäre wahrscheinlich mehr gewesen.

Was sind das für Leute, die sich die Gags des Vorabends in der Straßenbahn nochmals auf der Zunge zergehen lassen und denen sich etwa die erste plausible Erklärung für den Einsturz der Reichsbrücke aufs Zwerchfell schlägt? Für andere und vor allem die veröffentlichte Meinung herrscht Schwachsinn vor. … „

Da zählt offenbar, daß es in jeder Folge Leerläufe gibt oder einzelne Situationen bis zur Verflüchtigung des Humors zerspielt werden. Da wird ignoriert, daß Mozart und Meisel für mehr Gags als eine ganze Woche Programmangebot sorgen. ‘

Unkonventionelles Satirisches ist wohl keine Alternative zu den sonst angebotenen Traumwelten. Also etwas mehr Ernst bitte, Humor und Satire haben ihre Berechtigung erst knapp vor Sendeschluß.

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